Arzneimittel aus der Gruppe der Glukokortikoide. Budesonid hilft gegen Entzündungen, indem es lokal die Reaktionen des körpereigenen Abwehrsystems abschwächt. Dabei wirkt es wie das körpereigene „Stress-Hormon“ Kortisol – es ist sozusagen ein künstliches Kortison. Eingesetzt wird es insbesondere inhalativ gegen Asthma bronchiale oder COPD und rektal bei Colitis ulcerosa. Budesonid ist auch verfügbar als Nasenspray gegen allergischen Schnupfen oder Nasenpolypen. Budesonid wird nach der Aufnahme ins Blut schnell in der Leber abgebaut. Es wirkt deshalb vorrangig am Verabreichungsort. Dadurch verursacht es weniger Nebenwirkungen als Glukokortikoide, die sich im ganzen Körper verteilen.
Anwendung
Budesonid ist verfügbar als:
- Pulver zur Inhalation (80 µg/4,5 µg, 160 µg/4,5 µg, 97 µg/5,5 µg, 194 µg/5,5 µg, 320 µg/9 µg, 380 µg/11 µg, 0,1 mg/Dosis, 0,2 mg/Dosis, 0,4 mg/Dosis)
- Nasenspray (32 µg, 50 µg, 64 µg)
- Suspension für Vernebler (0,25 mg/2 ml, 0,5 mg/2 ml, 1 mg/2 ml)
- Hartkapseln (200 µg, 400 µg, 3 mg)
- Granulat (9 mg)
- Schmelztabletten (0,5 mg, 1 mg)
- Retardtabletten (9 mg)
- Rektalschaum
- Tabletten und Flüssigkeit zur Herstellung einer Rektalsuspension (2,3 mg)
- Druckgasinhalation (5 µg, 7,2 µg, 160 µg, 200 µg).
Nasenspray: Lösen Sie vor der ersten Anwendung einige Male den Sprühkopf aus, bis Spray durch den Raum strömt. Vor jeder Anwendung sollten Sie sich die Nase putzen und das Spray schütteln, damit sich der Wirkstoff gleichmäßig verteilt. Führen Sie anschließend das Spray nacheinander in die Nasenlöcher und geben Sie jeweils 1 Sprühstoß ab. Richten Sie den Sprühkopf dabei nicht gegen die Nasenscheidewand, sondern von dieser weg. Das Medikament wirkt nicht sofort, sondern erst nach 8 bis 48 Stunden.
Inhalation: Lassen Sie sich die korrekte Anwendung des Inhalators von Ihrer Ärzt*in zeigen. Nach jeder Inhalation sollten Sie etwas essen oder den Mund gründlich ausspülen, um Wirkstoffreste zu entfernen – diese begünstigen ansonsten das Wachstum von Pilzen. Am besten inhalieren Sie vor den Mahlzeiten, achten Sie aber dennoch auf regelmäßige Abstände zwischen den Inhalationen. Maximal erlaubt sind 4 Inhalationen pro Tag.
Rektalschaum: Im besten Fall bringen Sie den Rektalschaum nach dem Stuhlgang ein, also wenn der Darm leer ist. Befestigen Sie den Applikator auf dem Behälter und schütteln Sie beides für etwa 15 Sekunden. Führen Sie dann den Applikator so weit in das Rektum ein, wie dies angenehm möglich ist. Drücken Sie den Pumpkopf herunter und lassen Sie diesen dann langsam los. Danach sollte der Applikator noch etwa 15 Sekunden im Rektum bleiben, bis Sie ihn herausziehen. Verwenden Sie den Rektalschaum am besten morgens oder abends.
Rektalsuspension: Entfernen Sie die Rektalkanüle mit der Schutzkappe von der Flasche. Geben Sie dann eine Tablette in die Flasche und setzen Sie die Rektalkanüle und Schutzkappe wieder auf. Schütteln Sie die Flasche kräftig für mindestens 30 Sekunden, bis sich die Tablette aufgelöst hat. Legen Sie sich auf die linke Seite und ziehen Sie Schutzhandschuhe an. Schütteln Sie die Flasche erneut, entfernen Sie die Schutzkappe und führen Sie die Rektalkanüle in das Rektum ein. Dann entleeren Sie die Flasche mit leichtem Druck. Nach dem Herausziehen der Flasche ziehen Sie die Handschuhe aus und bleiben etwa 5 Minuten auf der linken Seite liegen. Einem möglicherweise auftretenden Stuhldrang sollten Sie widerstehen, die Lösung sollte möglichst lange im Darm verbleiben.
Risiken und Nebenwirkungen
Nasenspray: Gelegentlich kribbelt oder brennt die Nasenschleimhaut oder der Rachen, die Nase kann auch leicht bluten. Manchmal hat man einen metallischen Geschmack im Mund.
Wenn Sie das Nasenspray zu lange nutzen, schädigt das möglicherweise die Nasenschleimhaut und die Nasenscheidewand. Anzeichen dafür sind eine juckende, trockene und/oder wunde Schleimhaut, eventuell mit Nasenbluten.
Inhalation: Gelegentlich treten Pilzinfektionen im Mundraum und Heiserkeit auf. Pilze erkennen Sie an weißen Flecken oder Stippchen im Mund. Durch Essen oder eine Mundspülung nach dem Inhalieren verringert sich das Risiko für Pilze deutlich. Weitere Nebenwirkungen sind selten, da das Medikament kaum in die Blutbahn gelangt. Sehr selten sind allergische Reaktionen.
Rektalschaum und -suspension: Sie dürfen Budesonid nicht verwenden, wenn Sie an einer infektiösen Darmerkrankung leiden oder eine schwere Infektion haben. Die möglichen Nebenwirkungen sind die gleichen wie bei Prednisolon, sie treten aber deutlich seltener und schwächer auf. Dazu gehören beispielsweise eine Gewichtszunahme durch den gesteigerten Appetit und die vermehrte Wassereinlagerung in das Gewebe, insbesondere im Gesicht.
Wechselwirkungen
Nasenspray: Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie gleichzeitig kortisonhaltige Lösungen inhalieren oder Tabletten einnehmen – kortisontypische Nebenwirkungen könnten sich dann verstärken.
Inhalator: Antivirale Medikamente wie Ritonavir oder Antipilzmittel wie Itraconazol und Ketoconazol hemmen den Abbau von inhaliertem Budesonid, das Risiko für Nebenwirkungen ist dann erhöht. Umgekehrt schwächt Budesonid die Wirkung von Antidiabetika ab. Falls nötig, passt Ihre behandelnde Ärzt*in die Dosierung der Medikamente deshalb an.
Rektalschaum und -suspension: Auch bei der rektalen Anwendung von Budesonid sollten Sie kein Itraconazol und Ketoconazol einnehmen. Ferner erhöht Grapefruit die Wirksamkeit von Budesonid – während der Behandlung sollten Sie deshalb keine Produkte mit Grapefruit essen oder trinken. Insgesamt ist eine Wechselwirkung mit einer Vielzahl von Medikamenten möglich – lassen Sie sich hierzu von Ihrer Ärzt*in oder Apotheker*in beraten.