Arzneimittel zur Behandlung von Nervenschmerzen (Neuropathie) und generalisierten Angststörungen. Auch Menschen mit fokaler Epilepsie nehmen Pregabalin ein – dann aber immer zusätzlich zu weiteren Medikamenten. Pregabalin wirkt, indem es die Kalziumkanäle im Gehirn blockiert. So werden weniger Botenstoffe (Neurotransmitter) ausgeschüttet. Dadurch ist die Erregbarkeit von Nervenzellen gehemmt.
Anwendung
Pregabalin ist verfügbar als:
- Tablette (25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg, 300 mg)
- Lösung (20 mg/ml, Packungsgröße 473 ml).
Die Behandlung beginnt bei allen Erkrankungen mit täglich 150 mg, die man auf 2 oder 3 Dosen pro Tag verteilt. Abhängig von Wirkung und Nebenwirkungen lässt sich die Dosis im Verlauf steigern. Bei fokaler Epilepsie und generalisierter Angststörung kann man die Dosis nach 7 Tagen auf täglich 300 mg erhöhen, bei neuropathischen Schmerzen bereits nach 3–7 Tagen. Danach gilt:
- Bei fokaler Epilepsie und neuropathischen Schmerzen darf das Medikament nach weiteren 7 Tagen auf die Höchstdosis von 600 mg dosiert werden.
- Bei generalisierter Angststörung ist nach einer weiteren Woche eine Dosis von 450 mg möglich. Nach weiteren 7 Tagen kann auf die Höchstdosis von 600 mg täglich gesteigert werden.
Sie dürfen Pregabalin nie abrupt absetzen, selbst wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Anderenfalls drohen Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Reduzieren Sie die Dosis also langsam über mindestens eine Woche.
Bei der Einnahme von Pregabalin kann sich die Atemtiefe und die Anzahl der Atemzüge verringern. Das ist besonders problematisch, wenn Ihre Lungenfunktion beeinträchtigt ist. Auch die gleichzeitige Einnahme von Opiaten ist sorgfältig abzuwägen. Denn auch Opiate hemmen die Atmung, sodass sich die Wirkung verstärkt. Wenn Sie an einer Abhängigkeitserkrankung leiden oder litten, darf Pregabalin nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Nehmen Sie das Medikament trotzdem ein, sollten Sie besonders gut auf Anzeichen für eine Abhängigkeit von Pregabalin achten.
Risiken und Nebenwirkungen
Pregabalin verlangsamt die Reaktionsfähigkeit. Während der Behandlung mit Pregabalin dürfen Sie deshalb nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen. Sie dürfen auch nicht an Orten arbeiten, wo Sie sich nicht sicher festhalten können. Bei älteren Menschen besteht eine erhöhte Sturzgefahr.
Bei Einnahme von Pregabalin können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehört ein gesteigerter Appetit mit Gewichtszunahme. Insbesondere Diabetiker*innen sollten das Gewicht im Auge behalten, da unter Umständen die Dosis der Diabetesmedikamente angepasst werden muss. Halten Sie im Zweifelsfalls Rücksprache mit Ihrer Ärzt*in. Als belastend empfinden viele Patient*innen auch Müdigkeit, Benommenheit oder Schwindel. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:
- unsicherer Gang
- Veränderung der Stimmung (euphorisch oder depressiv)
- Erektionsstörungen
- Ausbleiben der Regelblutung.
Wechselwirkungen
Wenn Sie gleichzeitig Oxycodon oder Lorazepam einnehmen, dann verstärkt sich die Wirkung dieser Medikamente gegenseitig.
Vorsicht ist auch bei Alkohol geboten: Dieser verstärkt die dämpfende Wirkung von Pregabalin, wodurch die Benommenheit zunimmt.