Simvastatin

Medikament aus der Wirkstoffgruppe der Statine, das den Cholesterinspiegel im Blut senkt und das Fortschreiten einer Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) bremst. Dadurch kommt es seltener zum Herzinfarkt und anderen schweren Herz-Kreislauferkrankungen. Die meist über viele Jahre notwendige Einnahme wird von Ärzt*innen empfohlen, wenn das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen groß und das Risiko für Nebenwirkungen vertretbar ist.
Die Ärzt*in verordnet Simvastatin

  • um Herzkreislauferkrankungen vorzubeugen, wenn ein hohes Risiko dafür besteht und die Blutfette erhöht sind
  • nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, um einen zweiten, oft dann tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhüten

Anwendung


Simvastatin gibt es nur als Tablette in Dosierung von 5 mg über 10, 20, 30, 40 und 60 mg bis hin zu 80 mg. Alle Tabletten sind rezeptpflichtig. Sie nehmen Simvastatin einmal täglich am besten abends mit etwas Wasser ein. So wirkt das Simvastatin am stärksten in der Nacht, wenn die Leber das meiste Cholesterin produziert. Ihre Ärzt*in legt die Dosis fest, abhängig davon wie stark die Blutfettwerte erhöht sind. Meist wird mit einer niedrigen Dosis von 10 oder 20 mg begonnen. Nach vier Wochen steigert die Ärzt*in die Dosis bis auf maximal 80 mg pro Tag. Um Herzkreislauferkrankungen vorzubeugen, reichen meist 20 bis 40 mg Simvastatin einmal täglich aus. Die Wirkung von Simvastatin setzt frühestens nach 1 bis 2 Wochen ein, spätestens aber nach 6 Wochen.

Risiken und Nebenwirkungen


Eine der Nebenwirkungen von Simvastatin sind Leberschäden. Um diese frühzeitig zu erkennen, sind insbesondere am Anfang der Simvastatin-Therapie Kontrollen der Leberwerte im Blut erforderlich. Ihre Ärzt*in wird Ihre Leberwerte daher vor und etwa 6 Wochen nach Beginn der Simvastatin-Therapie kontrollieren. Die nächste Kontrolle findet nach 3 Monaten statt und immer dann, wenn Ihre Ärzt*in die Simvastatin-Dosis steigert.

Eine weitere ernst zu nehmende Nebenwirkung sind Muskelkrämpfe und -schmerzen, ähnlich einem Muskelkater, oder auch eine Muskelschwäche. Typisch ist, dass die Muskelbeschwerden am ganzen Körper auftreten oder betont am Körperstamm und sich nach körperlicher Anstrengung verstärken.
Leider wirken die Statine auf vielfältige Weise auf den Muskelstoffwechsel ein. Sie behindern so die Energieversorgung der Muskelzellen sowie ihre physiologische Regeneration und Teilung. Am häufigsten entstehen muskelbedingte Beschwerden im ersten Einnahmejahr oder wenn Ihre Ärzt*in die Dosis von Simvastatin erhöht. Das Risiko steigt mit der Dosishöhe an. Suchen Sie unbedingt Ihre Ärzt*in auf, wenn die muskelbedingten Beschwerden über mehrere Tage anhalten. Sehr selten droht ein gefährlicher Muskelzerfall (Rhabdomyolyse). In diesem Fall setzt Ihre Ärzt*in Simvastatin dann sofort ab und weist Sie ins Krankenhaus ein.
Stärkere muskelbedingte Nebenwirkungen gehen meist damit einher, dass Muskelzellen geschädigt wurden oder absterben. Dann ist in Ihrem Blut die Konzentration des Muskelenzyms Kreatinkinase (CK) stark erhöht, Ihre Ärzt*in wird Ihnen deshalb bei muskelbedingten Beschwerden Blut abnehmen und unter anderem den CK-Wert kontrollieren. Ist er stark erhöht, wird die Ärzt*in die Dosis (wieder) reduzieren oder Ihnen den Verzicht auf die Einnahme von Statinen empfehlen. Außerdem bestimmt die Ärzt*in den CK-Wert vor Beginn und alle 3–12 Monate während der Simvastatin-Therapie, wenn

  • Sie älter als 70 Jahre alt sind
  • in Ihrer Familie eine erbliche Muskelerkrankung bekannt ist
  • Sie während einer früheren Einnahme von Cholesterinsenkern bereits Muskelschäden hatten
  • Sie eine Lebererkrankung haben
  • Sie viel Alkohol trinken
  • Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) haben.

Weitere Nebenwirkungen von Simvastatin sind

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen und Verstopfung
  • Kopfschmerzen, Schlafstörungen und depressive Verstimmung

Wechselwirkungen


Kombinieren Sie die Einnahme von Simvastatin mit anderen Medikamenten, drohen zahlreiche Wechselwirkungen. Teilen Sie Ihrer Ärzt*in deshalb alle Medikamente mit, die Sie einnehmen. So hemmen Antipilzmittel wie Itraconazol und Antibiotika wie Erythromycin den Abbau von Simvastatin. Viele Medikamente dürfen daher nicht mit Simvastatin kombiniert werden. Trinken Sie außerdem keinen Grapefruitsaft und essen Sie keine Grapefruits. Der Blutspiegel von Simvastatin steigt sonst stark an und es erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen.


Wichtig ist, Ihrer Ernährung Aufmerksamkeit zu schenken. Durch eine Ernährungsumstellung können Sie Ihre Blutfettwerte normalisieren – der Effekt ist meistens nur moderat, hilft aber die Simvastatin-Dosis niedrig zu halten. Achten Sie auf eine vollwertige Ernährung. Bevorzugen Sie ballaststoffreiche, fettarme Nahrungsmittel ohne gesättigte Fettsäuren. Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin. Und zu guter Letzt: Denken Sie an regelmäßige Bewegung.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 13:18 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.