Arzneimittel aus der Gruppe der Alphablocker gegen die Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung. Tamsulosin blockiert Bindungsstellen der Hormone Adrenalin und Noradrenalin in der Muskulatur von Prostata und Harnröhre. Diese Bindungsstellen heißen Alpha-Rezeptoren (= „Alphablocker“). Dadurch weitet sich die Harnröhre und das Wasserlassen fällt deutlich leichter. Der Harnstrahl wird stärker, die Blase entleert sich komplett und das Harntröpfeln wird weniger. Auch der wiederholte nächtliche Harndrang (Nykturie) nimmt ab.
Anwendung
Tamsulosin wird 1 × täglich als Tablette oder Kapsel mit einem Glas Wasser eingenommen. Die Einnahme ist zwar unabhängig von den Mahlzeiten, sie sollte jedoch immer zur gleichen Tageszeit erfolgen. So wird dauerhaft ein gleichmäßiger Wirkstoffspiegel im Blut erreicht.
Risiken und Nebenwirkungen
Vor allem zu Beginn der Einnahme treten Nebenwirkungen auf. Diese bessern sich aber oft im Laufe der Behandlung. Patienten berichten über:
- Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall oder Verstopfung
- Entzündung der Nasenschleimhaut, häufiges Nasenbluten
- plötzlichen Blutdruckabfall beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen (orthostatische Dysregulation)
- juckenden Hautauschlag mit Quaddelbildung und Rötung (Nesselsucht). Zeigen sich diese Hauterscheinungen, setzen Sie das Medikament ab und suchen Sie unbedingt Ihre Ärzt*in auf. Möglicherweise reagieren Sie allergisch auf Tamsulosin.
Eine weitere unerwünschte Wirkung ist ein gestörter Samenerguss. Die Samenflüssigkeit wird nicht mehr über die Harnröhre ausgestoßen, sondern rückwärts in die Harnblase (retrograde Ejakulation). Die Spermien werden mit dem Urin ausgeschieden. Dies ist eine harmlose Nebenwirkung, die zudem nach Beendigung der Tamsulosin-Therapie wieder verschwindet. Allerdings kann die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt sein.
Wechselwirkungen
Als Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind zu erwarten:
- In Kombination mit weiteren Alphablockern oder anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärken sich die Wirkungen der Medikamente gegenseitig. Der Blutdruck kann dann besonders stark abfallen.
- Einige Arzneimittel verringern die Tamsulosin-Wirkung. Dazu zählen Diclofenac, Furosemid und Warfarin.
Nehmen Sie Tamsulosin nicht ohne vorherige Rücksprache mit Ihrer Ärzt*in ein, wenn
- Sie unter niedrigem Blutdruck leiden
- Sie eine Lebererkrankung haben
- Ihre Nieren nicht mehr richtig arbeiten (Niereninsuffizienz).