Opipramol

Arzneimittel zur Behandlung von Angststörungen sowie von körperlichen Beschwerden, die keine organische Ursache haben (somatoforme Störung). Opipramol zählt wegen seiner chemischen Struktur zu den trizyklischen Antidepressiva, wirkt aber anders. Es besetzt verschiedene Bindungsstellen (Rezeptoren) im Gehirn, zum Beispiel die sogenannten Sigma-Rezeptoren, und blockiert die Bindungsstellen von Histamin. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt. Opipramol wirkt angstlösend und beruhigend, aber nur gering stimmungsaufhellend.

Anwendung


Opipramol ist verfügbar als:

  • Tablette (50 mg, 100 mg, 150 mg)

  • Dragee (50 mg)

  • Tropfen (25 ml mit 100 mg/ml; 24 Tropfen entsprechen 1 ml oder 100 mg).


In der Regel startet die Behandlung mit 50 mg (oder 12 Tropfen) morgens und mittags sowie 100 mg (oder 24 Tropfen) abends. Die abendliche Dosis ist höher, damit die dämpfende Wirkung von Opipramol eher zur Nacht und nicht zu stark tagsüber einsetzt. Ist die Wirkung zu stark oder zu schwach, lässt sich die Dosis auch reduzieren oder erhöhen.

Sämtliche Darreichungsformen nehmen Sie am besten zu oder nach den Mahlzeiten ein. Opipramol-Tropfen geben Sie am besten in eine Flüssigkeit wie Wasser oder Saft.

Es dauert ca. 1 bis 2 Wochen, bis die Wirkung von Opipramol einsetzt. Insgesamt sollte die Behandlung mit Opipramol nicht länger als 2 Monate dauern.

Für die Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Schwangeren gibt es keine ausreichenden Erfahrungen mit dem Medikament. Diese Gruppen sollten das Medikament deshalb nicht einnehmen.

Bei bestimmen Erkrankungen dürfen Sie Opipramol nicht einnehmen. Dazu gehören der Grüne Star (Glaukom), Störungen der Blasenentleerung bei starker Prostatavergrößerung, Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen sowie ein Risiko für einen Darmverschluss. Auch wenn Sie MAO-Hemmer einnehmen, dürfen Sie Opipramol nicht verwenden.

Leiden Sie unter Störungen der Leber, der Niere und des Gehirns, entscheidet die Ärzt*in, ob die Einnahme möglich ist. Dies gilt auch, wenn bei Ihnen in der Vergangenheit Krampfanfälle aufgetreten sind.

Risiken und Nebenwirkungen


Gerade zu Beginn der Behandlung macht Opipramol müde und benommen. Während der Behandlung mit Opipramol dürfen Sie deshalb nicht Auto fahren, keine Maschinen bedienen und nicht an Orten arbeiten, an denen kein sicherer Halt besteht. Bei älteren Menschen besteht eine erhöhte Sturzgefahr.

Vor allem bei längerer Einnahme kann Opipramol die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen. So verlangsamen sich möglicherweise die eigenen Reaktionen oder die Konzentration lässt nach. In diesen Fällen sollten Sie die Ärzt*in kontaktieren. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Mundtrockenheit

  • Probleme beim Wasserlassen

  • Verstopfung

  • Schwindel, Benommenheit und Müdigkeit

  • Zittern, Herzrasen, Schlaflosigkeit

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Augenbeschwerden durch Erhöhung des Augeninnendruckes

  • Herzstolpern

  • Krampfanfälle

  • grippeartige Beschwerden durch Blutbildveränderungen.

Wechselwirkungen


Sie dürfen Opipramol nicht gleichzeitig mit SSRIs oder MAO-Hemmern einnehmen, da das Risiko für eine schwerwiegende Nebenwirkung, das Serotoninsyndrom, ansonsten stark ansteigt. Zwischen einer Behandlung mit MAO-Hemmern und Opipramol müssen mindestens 14 Tage liegen.

Tabu sind auch alle Medikamente, die den Herzrhythmus beeinflussen, weil sonst gefährliche Herzrhythmusstörungen drohen. Zu diesen Medikamenten gehören:


Nehmen Sie Opipramol nicht gleichzeitig mit dämpfendenden Mitteln wie Schlaf- oder Beruhigungsmitteln ein, da sich die sedierende Wirkung gegenseitig verstärkt. Auch auf Alkohol sollte man während der Einnahme verzichten, weil anderenfalls mit Schwindel und Benommenheit zu rechnen ist.

Quelle


https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/opipramol-w1077/

Autor*innen

Dr. med. Tobias Höflein | zuletzt geändert am um 10:47 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.