Arzneimittel aus der Gruppe der Cumarine, das die Blutgerinnung abschwächt und so die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) verhindert. Warfarin wird umgangssprachlich auch als „Blutverdünner“ bezeichnet. Das Medikament hemmt die Gerinnungsfaktoren, die mithilfe von Vitamin K gebildet werden. Auf diese Weise hilft es bei Erkrankungen oder Zuständen, die mit einer Bildung von Thromben einhergehen. Dies sind etwa Vorhofflimmern, Herzklappenfehler, ein überstandener Herzinfarkt oder auch künstliche Herzklappen. Warfarin verhindert Folgeschäden durch Thromben wie Schlaganfälle oder Infarkte.
Anwendung
Warfarin ist verfügbar als:
- Tablette (5 mg).
Die Dosierung erfolgt individuell. Ihre Ärzt*in prüft über bestimmte Blutwerte, wie leicht Ihr Blut gerinnt. Diese Blutwerte sind die INR (International Normalized Ratio) oder der Quick-Wert. Anhand dieser Laborwerte wird Ihre Dosis von Warfarin bestimmt. Zu Beginn werden die Gerinnungswerte in Abständen von 1–2 Tagen geprüft, anschließend im Abstand von mehreren Wochen.
Es ist wichtig, das Arzneimittel genau zu dosieren. Ist das Medikament zu gering dosiert, wirkt es nicht ausreichend. Wird das Medikament überdosiert, ist die Blutgerinnung so stark reduziert, dass Blutungen drohen.
Die Wirkung von Warfarin setzt erst nach 1–3 Tagen ein. Umgekehrt dauert es nach dem Absetzen 2–3 Tage, bis die Wirkung verschwunden ist.
Äußerst wichtig ist, dass Sie die Warfarin-Tabletten wie mit Ihrer Ärzt*in abgesprochen und regelmäßig einnehmen. Bei eigenständigem Absetzen drohen Blutgerinnsel, bei der Einnahme von zu vielen Tabletten drohen schwerwiegende Blutungen.
Risiken und Nebenwirkungen
Wenn Sie mit Warfarin behandelt werden, sollten Sie einen Notfallausweis mit sich führen. So wissen die Ärzt*innen im Notfall, dass Ihr Blut weniger schnell gerinnt und Blutungen deswegen stärker sind.
Spritzen in den Muskel sind während der Behandlung tabu. Weil das Blut nicht mehr so gut gerinnt, kommt es sonst zu Einblutungen in den Muskel. – Impfungen, die nur unter die Haut erfolgen (subkutan) dürfen Sie aber bekommen.
Durch die verminderte Blutgerinnung treten Blutergüsse (Hämatome) schneller auf, ebenso geringe Blutspuren im Urin, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten. Dies ist allerdings ungefährlich.
Die größte Gefahr ist eine zu starke Wirkung des Medikaments, beispielsweise durch Überdosierung – dann drohen ernste Blutungen. Bei Anzeichen für eine größere Blutung sollten Sie umgehend Ihre Ärzt*in kontaktieren. Zu den Zeichen gehören Blut im Stuhl, nicht endende Blutungen aus Wunden, ungewöhnliche und nicht anders erklärbare Muskelschmerzen, Sehstörungen durch Netzhauteinblutung oder auch Bewusstseinsstörungen durch Hirnblutung.
Vor Operationen oder auch größeren Behandlungen an den Zähnen stellt Ihre Ärzt*in die Behandlung von Warfarin auf Heparin um – auch Heparin verhindert die Bildung von Blutgerinnseln.
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Warfarin wird durch eine Vielzahl von Medikamenten beeinflusst. Daher gilt grundsätzlich: Nehmen Sie keine neuen Medikamente und setzen Sie keine Medikamente ab, ohne mit Ihrer behandelnden Ärzt*in Rücksprache zu halten! Unter Umständen muss Ihre Ärzt*in die Dosis von Warfarin anpassen, wenn Sie andere Medikamente bekommen.
Manche Medikamente vermindern die Wirkung von Warfarin. Dazu gehören die Antiepileptika Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital, aber auch die Schilddrüsenmedikamente Carbimazol und Thiamazol. Auch die Medikamente Colestyramin und Rifampicin verringern die Wirkung von Warfarin.
Umgekehrt verstärkt eine Reihe von Medikamenten die Wirkung von Warfarin, es entsteht eine erhöhte Blutungsneigung. Zu diesen Medikamenten gehören die Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Ibuprofen. Aber auch viele Antibiotika, Medikamente gegen Pilze, Schilddrüsenhormone, Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), Allopurinol, Fibrate, Clopidogrel und manche Herzmedikamente verstärken die Warfarin-Wirkung.
Schließlich beeinflussen auch manche Mittel von der Heilpraktiker*in oder Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung von Warfarin – so schwächt Johanniskraut die Wirkung ab. Beraten Sie sich im Zweifel mit Ihrer Ärzt*in.
Auch die Ernährung beeinflusst die Wirkung des Medikaments. Es wirkt schlechter, wenn Sie sehr viel Vitamin K essen. Vitamin K ist beispielsweise in grünem Blattgemüse wie Grünkohl oder Spinat enthalten. Auch Alkohol hat einen Einfluss: hoher Konsum führt direkt zu einer verringerten Wirkung – langjähriger Missbrauch mit Schädigung der Leber hingegen zu einer verstärkten Wirkung. Lassen Sie sich von Ihrer Ärzt*in beraten, welche Ernährungsregeln für Sie gelten.