Heparin

Arzneimittel, das die Bildung von Blutgerinnseln hemmt. Heparin kommt natürlich im menschlichen Körper vor und reguliert die Blutgerinnung. Heparin spritzt man meist in die Haut, wenn die Gefahr einer Thrombose besteht. Dies ist beispielsweise der Fall bei fehlender Bewegung wie im Krankenbett, nach Operationen oder wenn man einen Gips trägt. In einem Notfall, wie einer Lungenembolie oder bei instabiler Angina pectoris, spritzen die Ärzt*innen Heparin direkt in die Vene.

Des Weiteren gibt es Heparin zum Auftragen auf die Haut, beispielsweise gegen Venenerkrankungen. Wie gut Heparin als Creme wirkt, ist noch unklar.

Anwendung

Heparin ist verfügbar als:

  • Injektions- und Infusionslösung (5000 IE, 7500 IE, 10.000 IE)
  • Gel, Creme oder Salbe (30.000 IE, 60.000 IE, 180.000 IE)

Injektion: Eine Heparin-Injektion spritzen Sie sich in die Haut. Dazu bilden Sie eine Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger, beispielsweise an der Bauchhaut. Wechseln Sie die Einstichstelle täglich, um die Haut nicht zu sehr zu reizen.

Creme/Salbe: Verteilen Sie 2–3-mal am Tag die Creme oder Salbe auf den betroffenen Hautstellen. Achten Sie darauf, dass die Creme nicht auf offene Wunden, Ekzeme oder einen Sonnenbrand gelangt. Falls Sie Kompressionsstrümpfe tragen, sollten Sie diese erst 1 bis 2 Stunden nach dem Eincremen wieder anziehen, da Heparin das Strumpfgewebe angreift.

Risiken und Nebenwirkungen

Vor einer Behandlung mit Heparin sowie in den ersten Wochen kontrolliert Ihre Ärzt*in die Anzahl Ihrer Blutplättchen (Thrombozyten). Eine sehr seltene Nebenwirkung von Heparin ist, dass die Anzahl der Blutplättchen abnimmt oder die Blutplättchen sogar miteinander verklumpen. Das führt dann zu Blutgerinnseln im Körper. Die Blutentnahmen am Anfang einer Behandlung dienen der Früherkennung dieser Nebenwirkung.

Andere Nebenwirkungen umfassen Blutungen, da durch Heparin das Blut langsamer gerinnt. Die Blutungen können als Bluterguss, Haut- oder Schleimhautblutungen, als innere Blutungen oder auch als verstärkte Menstruationsblutung auftreten. Auch bei Operationen oder dem Zähneziehen ist die Blutung verstärkt. Deshalb reduziert oder pausiert Ihre Ärzt*in die Behandlung mit Heparin möglicherweise vor einem solchen Eingriff.

Wenige Menschen reagieren allergisch auf Heparin – Juckreiz, Hautausschlag, Übelkeit und Kopfschmerzen sind möglich.

Bei bestimmten Erkrankungen dürfen Sie kein Heparin bekommen. Dazu gehören innere Blutungen oder eine bereits bestehende Blutungsneigung, beispielsweise durch eine schwere Lebererkrankung.

Wechselwirkungen

Die Heparin-Wirkung wird durch andere Medikamente verstärkt, die ebenfalls die Bildung von Blutgerinnseln hemmen – dazu gehören etwa Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel, Cumarine wie Phenprocoumon oder Warfarin. Auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Paracetamol verstärken die Wirkung.

Autor*innen

Dr. Tobias Höflein | zuletzt geändert am um 12:37 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.