Erkrankungen am Hoden schmerzen höllisch – ganz egal, ob es sich dabei um ein Trauma, eine Entzündung oder eine Verdrehung handelt. Dass die Hoden so schmerzempfindlich sind, hat aber auch sein Gutes: Denn so suchen Betroffene meist schnell Hilfe bei einer Ärzt*in. Das ist beispielsweise besonders wichtig bei der Hodentorsion (Hodenverdrehung). Weil bei dieser Erkrankung die Blutversorgung unterbrochen ist, droht ohne Operation das Absterben des betroffenen Hodens. Auch bei einer Prostataentzündung lohnt sich ein schnelles therapeutisches Einschreiten, da die Beschwerden andernfalls chronisch werden können. Aber Achtung: Manche Schmerzen strahlen zwar in den Hoden aus, haben ihre Ursachen aber an anderer Stelle. Das ist etwa der Fall bei einer Nierenkolik, also wenn ein Harnstein im Harnleiter festsitzt.
Ist ein Hoden geschwollen, aber schmerzlos, ist häufig eine Hydrozele oder Spermatozele die Ursache. Während sich bei der Hydrozele – oft in Verbindung mit einem Leistenbruch – Wasser im Hoden ansammelt, handelt es sich bei der Spermatozele um eine mit Spermien gefüllte Zyste. In beiden Fällen wird nur operiert, wenn die Umfangsvermehrung Beschwerden bereitet. Dennoch: Wem eine Schwellung am Hoden auffällt, der sollte unbedingt in die Arztpraxis, um einen Tumor sicher auszuschließen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Langsam zunehmende, schmerzlose Vergrößerung oder knotige Verhärtung eines Hodens; evtl. Schweregefühl oder Ziehen in Hoden oder Leiste; evtl. Rücken- oder Bauchschmerzen; evtl. Gewichtsverlust
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Weiche bis pralle, schmerzlose Vergrößerung eines Hodensackes; bei Säuglingen oder Erwachsenen
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Schwellung am oberen Hodenansatz in der Leiste; evtl. Schweregefühl v. a. bei längerem Gehen oder Stehen
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Weiche Schwellung und/oder sichtbar geschlängelte Gefäße an einem Hoden; v. a. in jungen Jahren (Alter 15–25); meist linksseitig; evtl. Schweregefühl, v. a. bei längerem Gehen oder Stehen
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Rasch zunehmende, stark schmerzhafte Schwellung und Rötung eines oder beider Hoden mit Fieber; gerötete Haut des Hodensacks; evtl. vorangehend Schmerzen beim Wasserlassen
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Plötzlich auftretende, stark schmerzhafte Schwellung und Rötung eines Hodens; v. a. bei Kindern und Jugendlichen; Auftreten auch im Schlaf oder nach sportlicher/sexueller Aktivität; oft Übelkeit, Erbrechen
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Wellenförmig auftretende, stärkste Schmerzen von einer Flanke in den Hoden ausstrahlend; Hoden eingezogen und sehr berührungsempfindlich; Übelkeit und Erbrechen
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Starke Schmerzen in der Damm- und Analregion, v. a. beim Sitzen; oft hohes Fieber, schlechter Allgemeinzustand; gehäufter Harndrang, abgeschwächter Harnstrahl; evtl. Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Stuhlgang
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Wechselnde Schmerzen oder Druckgefühl in der Damm-, Anal- und Genitalregion; evtl. schmerzhafte Ejakulation und/oder Erektion; evtl. schwächerer Harnstrahl
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Hoden-, Gelenk- und Muskelschmerzen; Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust; Hautrötungen, Hautgeschwüre
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Langsam zunehmende, schmerzlose Vergrößerung oder knotige Verhärtung eines Hodens; evtl. Schweregefühl oder Ziehen in Hoden oder Leiste; evtl. Rücken- oder Bauchschmerzen; evtl. Gewichtsverlust
Ursache:
- Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Weiche bis pralle, schmerzlose Vergrößerung eines Hodensackes; bei Säuglingen oder Erwachsenen
Ursache:
- Hydrozele (Wasserbruch)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Kinderarzt-, Hausarztpraxis oder zur Urolog*in, wenn die Beschwerden neu aufgetreten sind
Schwellung am oberen Hodenansatz in der Leiste; evtl. Schweregefühl v. a. bei längerem Gehen oder Stehen
Ursachen:
- Spermatozele
- Leistenbruch (Leistenhernie)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Kinderarzt-, Hausarztpraxis oder zur Urolog*in, wenn die Beschwerden neu aufgetreten sind
Weiche Schwellung und/oder sichtbar geschlängelte Gefäße an einem Hoden; v. a. in jungen Jahren (Alter 15–25); meist linksseitig; evtl. Schweregefühl, v. a. bei längerem Gehen oder Stehen
Ursache:
- Varikozele (Krampfaderbruch)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Rasch zunehmende, stark schmerzhafte Schwellung und Rötung eines oder beider Hoden mit Fieber; gerötete Haut des Hodensacks; evtl. vorangehend Schmerzen beim Wasserlassen
Ursachen:
- Hodenentzündung (Orchitis) durch Infektion mit Bakterien oder Viren, z. B. bei Mumps (Mumpsorchitis)
- Nebenhodenentzündung (Epididymitis)
Maßnahmen:
- Sofort in die Kinderarzt-, Hausarztpraxis oder zur Urolog*in bei plötzlichem Einsetzen oder schlagartiger Verschlimmerung der Beschwerden, Auftreten bei Kindern oder jungen Erwachsenen
- Sonst am nächsten Tag in die Arztpraxis
Selbsthilfe:
- Enge Unterhosen tragen, um den Hoden vom Eigengewicht zu entlasten
- Im Liegen Hoden hochlagern und mit Umschlägen kühlen
Plötzlich auftretende, stark schmerzhafte Schwellung und Rötung eines Hodens; v. a. bei Kindern und Jugendlichen; Auftreten auch im Schlaf oder nach sportlicher/sexueller Aktivität; oft Übelkeit, Erbrechen
Ursache:
- Hodentorsion (Hodenverdrehung)
Maßnahme:
- Sofort in die nächste Klinik
Wellenförmig auftretende, stärkste Schmerzen von einer Flanke in den Hoden ausstrahlend; Hoden eingezogen und sehr berührungsempfindlich; Übelkeit und Erbrechen
Ursache:
- Nierenkolik durch Harnleiterstein
Maßnahme:
- Sofort in die Hausarztpraxis oder in die Klinik
Starke Schmerzen in der Damm- und Analregion, v. a. beim Sitzen; oft hohes Fieber, schlechter Allgemeinzustand; gehäufter Harndrang, abgeschwächter Harnstrahl; evtl. Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Stuhlgang
Ursache:
Maßnahme:
- Sofort in die nächste Klinik bei hohem Fieber oder schlechtem Allgemeinzustand
Selbsthilfe:
Wechselnde Schmerzen oder Druckgefühl in der Damm-, Anal- und Genitalregion; evtl. schmerzhafte Ejakulation und/oder Erektion; evtl. schwächerer Harnstrahl
Ursachen:
- Chronische Prostataentzündung
- Beckenbodenmyalgie
- Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
- Somatoforme Störung
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Selbsthilfe:
- Heiße Sitzbäder, evtl. mit Moorzusatz
Hoden-, Gelenk- und Muskelschmerzen; Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust; Hautrötungen, Hautgeschwüre
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis
Ihre Apotheke empfiehlt
Hoden regelmäßig untersuchen.
Ab einem Alter von 14 Jahren sollten Männer ihre Hoden mindestens einmal im Monat untersuchen. Am besten klappt das unter der Dusche oder in der Badewanne, weil das Gewebe dann weich und entspannt ist. Beide Hoden werden dazu zunächst von unten mit der hohlen Hand abgetastet und dann zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger hin und her gerollt. Als auffällig gelten Schwellungen oder kleine, harte Knoten.
Auf Nummer sicher gehen.
Wirklich ein Knoten oder nur Einbildung? Im Zweifel gilt: Ab zur Urolog*in! Hodenkrebs ist umso besser behandelbar, je früher die Ärzt*in die Diagnose stellt.
Nicht abwarten.
Bei plötzlichen starken Schmerzen im Hoden ist keine Zeit zu verlieren. Handelt es sich um eine Hodenverdrehung, drohen schon nach 6 bis 8 Stunden irreversible Schäden. Diese reichen von einer gestörten Spermienproduktion bis hin zum Absterben des Hodens. Ein Verdacht auf eine Hodendrehung ist also immer ein Notfall!
Trinken und Wärme.
Bei einer Prostataentzündung sollte man auf keinen Fall nur auf Hausmittel setzen – zu groß ist die Gefahr, dass sich beteiligte Bakterien auf die Niere und den restlichen Körper ausbreiten. Wer in ärztlicher Behandlung ist, kann die Heilung aber unterstützen. So hat es sich bewährt, den Unterleib warm zu halten, etwa durch Wärmflaschen, lange Unterhosen oder Decken. Viel trinken hilft dabei, die Bakterien auszuspülen.
Schmerzen lindern.
Bei akutem entzündungsbedingtem Schmerz hilft es oft, wenn Betroffene den Hoden entlasten. Enge Unterhosen helfen dann, das Eigengewicht des Hodens zu tragen. Im Liegen sollte man den Hoden so lagern, dass ihn das Eigengewicht nicht nach unten zieht. Kühle Umschläge lindern den Schmerz noch zusätzlich.