Nacktheit und Sexualität sind in den Medien zwar allgegenwärtig – bei der Gesundheitsversorgung für viele Patienten aber noch immer ein Tabuthema. Das ist einerseits der Fall bei funktionellen Störungen wie Erektionsproblemen. Dabei sind immerhin die Hälfte aller Männer über 60 Jahre betroffen, zum Beispiel wegen einem Testosteronmangel, Vorerkrankungen wie Arteriosklerose und Diabetes oder der Einnahme von Medikamenten wie Betablockern. Bei jungen Männern sind die Probleme oft psychogen bedingt, also durch Stress, Probleme in der Partnerschaft oder Versagensangst.
Aber auch "optische" Veränderungen wie warzenähnliche Wucherungen oder Verfärbungen am Penis sind oft schambehaftet. Viele Männer warten dann lieber ab, anstatt eine Ärzt*in um Rat zu fragen. Das ist nicht ganz ungefährlich – für den Betroffenen selbst, aber auch für die Sexualpartner*in. Denn manche Veränderungen weisen auf ansteckende Erkrankungen wie Feigwarzen oder Syphilis hin. Kondome verringern das Ansteckungsrisiko bei richtiger Anwendung erheblich. Beide Krankheiten sind allerdings so infektiös, dass selbst Kondome die Partner*in nicht zu 100 % vor einer Übertragung schützen.
Gefährlich ist das Abwarten auch, wenn die Veränderung am Penis ein Hinweis auf einen Peniskrebs ist. Weil die Knötchen oder die verhärtete Haut an der Eichel zunächst schmerzlos sind, schieben Betroffene den Arztbesuch gerne lange vor sich her. Fatal, denn: Früh erkannt ist ein Peniskrebs meist gut heilbar. In späteren Stadien hingegen ist oft eine (Teil-)Amputation des Penis nötig oder eine Heilung gar nicht mehr möglich.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion trotz sexueller Erregung bei älteren Männern
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Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion trotz sexueller Erregung bei jüngeren Männern
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Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion bei Medikamenteneinnahme
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Verkrümmung oder Abknickung des Penis bei der Erektion
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Schwierigkeiten, die Vorhaut hinter die Eichel zurückzuschieben; evtl. wiederholte Eichelentzündungen; evtl. mechanische Probleme bei der Erektion, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr; evtl. Schwierigkeiten beim Wasserlassen
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Verhärtung, Verengung und weißliche Verfärbung von Eichel und/oder Vorhaut
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Hautfarbene Hornzipfelchen am Eichelrand
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Weißliche oder rötliche Knötchen oder warzenartige Wucherungen an Eichelrand und/oder Vorhaut
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Rötlich-braune, samtartige, flache Erhebungen, blumenkohlartige Wucherungen oder weißliche Verfärbungen am Penis
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Flach erhabene Rötungen, Geschwüre oder warzenähnliche Wucherung am Penis; tastbare, derbe Verhärtung unter der Vorhaut; evtl. blutige, faulige oder eitrige Absonderungen; evtl. Schwellung der Leistenlymphknoten
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Münzgroßes, schmerzloses Geschwür mit hartem Rand an der Eichel; schmerzlose Schwellung der Leistenlymphknoten; verschwindet (scheinbar) auch ohne Behandlung
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Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion trotz sexueller Erregung bei älteren Männern
Ursache:
Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion), altersbedingt oder ausgelöst/verstärkt durch
- Testosteronmangel (PADAM)
- Zigarettenkonsum
- Alkohol
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Lebererkrankungen, z. B. Leberzirrhose
- Prostataoperationen oder Bestrahlungen am Unterleib
- Schlaganfall
- Parkinson-Krankheit
Maßnahme:
- Bei Gelegenheit in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in, wenn die Beschwerden nicht durch momentane Umstände erklärbar sind
Selbsthilfe:
- Offenes Gespräch mit der Partnerin über gegenseitige Erwartungen
- Verminderung des Alkohol- und Zigarettenkonsums
Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion trotz sexueller Erregung bei jüngeren Männern
Ursache:
Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion), z. B. ausgelöst/verstärkt durch
- Sexuellen Leistungsdruck und Angst vor Versagen
- Partnerschaftskonflikte, verdrängte Homosexualität
- Dauerstress
- Zigarettenkonsum
- Alkohol
- Multiple Sklerose
- Depression
Maßnahme:
- Bei Gelegenheit in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in, wenn die Beschwerden nicht durch momentane Umstände erklärbar sind
Selbsthilfe:
- Offenes Gespräch mit der Partner*in über gegenseitige Erwartungen
- Verminderung des Alkohol- und Zigarettenkonsums
Verzögerte, verkürzte, mangelhafte oder ausbleibende Erektion bei Medikamenteneinnahme
Ursache:
Häufige Nebenwirkung, z. B. von
- Bluthochdruckmitteln, insbesondere Betablockern
- cholesterinsenkenden Medikamenten
- Schmerz- und Rheumamitteln (NSAR)
- Kortisonpräparaten
- Antidepressiva
- Antiepileptika
- Anabolika (Muskelaufbaumittel)
Maßnahme:
- Beim nächsten Arztbesuch ansprechen
Verkrümmung oder Abknickung des Penis bei der Erektion
Ursachen:
- Induratio penis plastica
- Folge einer Penisverletzung
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Urolog*in
Schwierigkeiten, die Vorhaut hinter die Eichel zurückzuschieben; evtl. wiederholte Eichelentzündungen; evtl. mechanische Probleme bei der Erektion, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr; evtl. Schwierigkeiten beim Wasserlassen
Ursachen:
- Angeborene Phimose (Vorhautverengung)
- Erworbene Phimose, z. B. bei wiederkehrenden Eichelentzündungen, Diabetes, Peniskrebs
- Verkürztes Vorhautbändchen
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Kinderarztpraxis, Hausarztpraxis oder zur Urolog*in beim Auftreten von Entzündungen, Wucherungen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen
Warnhinweis:
- Keine gewaltsamen Versuche, die Vorhaut selbst zurückzuschieben
Verhärtung, Verengung und weißliche Verfärbung von Eichel und/oder Vorhaut
Ursache:
- Weißfleckenkrankheit (Lichen sclerosus)
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Hautfarbene Hornzipfelchen am Eichelrand
Ursache:
- Papillomatosis glandis (harmlose, vereinzelte oder in großer Zahl vorhandene Hautanhängsel am Penis bei etwa 15 % der Männer)
Maßnahme:
- Bei Gelegenheit zur Urolog*in oder in die Hautarztpraxis, wenn Sie unter den Hautanhängseln leiden
Weißliche oder rötliche Knötchen oder warzenartige Wucherungen an Eichelrand und/oder Vorhaut
Ursache:
- Feigwarzen (Condylomata accuminata)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis, Hautarztpraxis oder zur Urolog*in
Warnhinweise:
- Kein Sex bis zur Diagnosestellung
- Zur Verminderung des Ansteckungsrisikos Kondome benutzen
Rötlich-braune, samtartige, flache Erhebungen, blumenkohlartige Wucherungen oder weißliche Verfärbungen am Penis
Ursachen:
- Krebsvorstufen, z. B. Erythroplasie de Queyrat
- Buschke-Löwenstein-Papillom
- Penisplaques
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Flach erhabene Rötungen, Geschwüre oder warzenähnliche Wucherung am Penis; tastbare, derbe Verhärtung unter der Vorhaut; evtl. blutige, faulige oder eitrige Absonderungen; evtl. Schwellung der Leistenlymphknoten
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Urolog*in
Münzgroßes, schmerzloses Geschwür mit hartem Rand an der Eichel; schmerzlose Schwellung der Leistenlymphknoten; verschwindet (scheinbar) auch ohne Behandlung
Ursache:
Maßnahme:
- Heute noch in die Hausarztpraxis, Hautarztpraxis oder zur Urolog*in
Warnhinweise:
- Kein Sex bis zur Diagnosestellung
- Zur Vermeidung erneuter Ansteckung Kondome benutzen
Ihre Apotheke empfiehlt
Erektionsstörung abklären lassen.
Viele Betroffene empfinden Erektionsprobleme als direkten Angriff auf ihre Männlichkeit – und gehen dem Problem lieber aus dem Weg, als sich Hilfe zu suchen. Leider – denn ohne Behandlung geraten Betroffene oft in eine Teufelsspirale aus Versagensangst und tatsächlichem Versagen. Wenden Sie sich also besser an eine Ärzt*in Ihres Vertrauens, bevor sich das Problem verselbstständigt.
Partner*in schützen.
Beim Geschlechtsverkehr ist man nicht nur für die eigene, sondern auch für die Gesundheit der Partner*in verantwortlich. Auch wenn Kondome ein potenzielles Ansteckungsrisiko verringern, bleibt bei einigen Erkrankungen ein Restrisiko. Verzichten Sie also besser auf Geschlechtsverkehr, bis Sie die Auffälligkeit abgeklärt haben. Achtung: Die Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für Oral- oder Analverkehr, weil z. B. bei Feigwarzen auch eine Infektion des Mund- und Rachenraums oder der Analregion möglich ist.
Impfen lassen.
Gegen einige HP-Viren – also die Verursacher von Feigwarzen und Krebs – kann man sich impfen lassen. Allerdings verbleibt auch hier ein Restrisiko: Die Impfung wirkt gegen viele Typen von HP-Viren, allerdings nicht gegen alle. Auch gibt es verschiedene Impfstoffe, die gegen verschiedene Virentypen wirken. Der Nutzen ist aber so groß, dass die Krankenkassen die Kosten für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren übernehmen.
Keine Gewalt.
Lässt sich die Vorhaut nicht mehr zurückziehen, ist der Einsatz von Kraft absolut tabu. Die Gefahr ist groß, dass die Vorhaut einreißt. Durch die so entstehenden Narben verengt sich die Vorhaut dann noch weiter.
Kein Viagra mit nitrathaltigen Medikamenten.
Bei Angina pectoris oder nach einem Herzinfarkt erhalten viele Betroffene Medikamente, die Nitrat enthalten. In diesem Fall dürfen Männer auf keinen Fall Viagra gegen ihre Erektionsstörungen einnehmen. Durch die dann entstehenden Wechselwirkungen droht ein lebensgefährlicher Blutdruckabfall.