Akute Beschwerden an Hüfte, Leiste oder Oberschenkel

Akute Schmerzen und Funktionsstörungen an Hüfte, Leiste und Oberschenkel

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Wenn ältere Menschen stürzen, nehmen häufig Oberschenkel oder Hüfte Schaden.

Die Leiste, die Hüfte und der Oberschenkel bilden in Bezug auf Schmerzen oft eine Einheit. Nicht selten ist eine Beschwerde an nur einer dieser Strukturen lokalisiert, die Schmerzen strahlen aber in alle drei Regionen aus. Ein Beispiel ist der Hüftschnupfen bei Kindern. Dabei kommt es zu einer Entzündung im Hüftgelenk – gleichzeitig schmerzen aber auch die Leiste und der Oberschenkel.

Auch beim "Ischias" verursachen oft alle drei Körperregionen Beschwerden. Hier berichten Betroffene häufig von Schmerzen, die von der Lende über das Gesäß bis ins Bein ziehen. Das Beschwerdebild lässt sich anatomisch gut erklären: Auslöser der Schmerzen ist nämlich der gereizte oder geschädigte Ischias-Nerv. Dieser verläuft von der Kreuzbeingegend über das Gesäß in Richtung Kniekehle. Bei einer Reizung des Nerven können dann alle Bereiche betroffen sein, die er durchquert und versorgt.

In der Diagnostik macht die Zuordnung der Schmerzen aber meist keine Probleme. Die Ärzt*in kann bei Schmerzen in der Hüfte, Leiste oder im Oberschenkel in aller Regel schnell herausfinden, welche Struktur der Auslöser ist. Meist genügt dafür bereits die klinische Untersuchung, bei der die Ärzt*in die Schmerzen über bestimmte Handgriffe auslöst. Röntgenbilder oder auch ein MRT unterstützen die Diagnose und ermöglichen eine genauere Einschätzung für die Therapieplanung.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Plötzliche Leisten- und Beinschmerzen bei Kindern; Hinken bis Gehverweigerung; Dauer maximal eine Woche

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Kinderarzt- oder Hausarztpraxis oder zur Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Schmerzarme Lagerung (Bein wird im Knie angebeugt und nach außen gedreht)

Plötzliche, heftigste Schmerzen in Leiste, Oberschenkel und/oder Knie mit Gehunfähigkeit im Pubertätsalter

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Orthopäd*in

Rasch zunehmende, meist einseitige Hüftschmerzen mit hohem Fieber und schwerem Krankheitsgefühl

Ursache:

  • Septische Coxitis (eitrige Gelenkentzündung)

Maßnahme:

  • Sofort zur Orthopäd*in oder in die Hausarztpraxis

Plötzliche Leistenschmerzen nach einem Sturz, selten "spontan"; aktive und passive Bewegung des betroffenen Beins sehr schmerzhaft

Ursache:

Maßnahme:

  • Notruf wählen

Stärkste Schmerzen im Gesäß oder in der Leiste nach einem Unfall; betroffenes Bein meist in der Hüfte gebeugt und bewegungsunfähig

Ursache:

Maßnahme:

  • Notruf wählen

Stärkste Schmerzen im Oberschenkel nach Unfall oder schwerem Sturz

Ursache:

Maßnahme:

  • Notruf wählen

Einschießende, ziehende Schmerzen an der Rückseite des Oberschenkels, oft bis in den Fuß ausstrahlend; meist auch Schmerzen in Gesäß und/oder Kreuz; Verstärkung bei Bewegung, Husten, Niesen, Pressen; Beginn oft nach Heben oder Bücken; evtl. Gefühlsstörungen um den After oder am Bein und/oder Lähmungen

Ursache:

Schmerzender Ischias-Nerv (Ischialgie), meistens durch Erkrankungen der Wirbelsäule, z. B.

Maßnahmen:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis oder zur Orthopäd*in bei starken Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Lähmungen
  • Sonst in den nächsten Tagen

Selbsthilfe:

  • In Bewegung bleiben oder schmerzarme Lage suchen
  • Wärmeanwendungen, z. B. Heizkissen

Ihre Apotheke empfiehlt

Schonen & richtig liegen.

Ein Hüftschnupfen verschwindet nach kurzer Zeit von ganz alleine – vorausgesetzt, das erkrankte Kind schont sich. Toben ist während der Erkrankung also tabu. Zudem unterstützt eine Gehhilfe dabei, das Hüftgelenk zu entlasten. Kleineren Kindern verordnet die Ärzt*in manchmal sogar einige Tage Bettruhe. Gegen die Schmerzen hilft dann die richtige Lagerung. Dazu beugt das Kind das betroffene Bein leicht im Kniegelenk und dreht es leicht nach außen.

Osteoporose vorbeugen.

Oberschenkelbrüche bei älteren Menschen sind besonders häufig, wenn gleichzeitig eine Osteoporose, also ein Knochenschwund, vorliegt. Dann genügen schon einfache Verletzungen, damit der Knochen bricht. Besonders häufig von Osteoporose betroffen sind Frauen ab den Wechseljahren. Ob eine Osteoporose vorliegt, lässt sich mit einer Knochendichtemessung feststellen. Vorbeugend hilft vor allem viel Bewegung, weil diese den Knochenaufbau anregt. Genauso wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D, im besten Fall über eine ausgewogene Ernährung.

In Bewegung bleiben.

Nicht nur bei Osteoporose, sondern auch beim Ischias ist Bewegung essenziell – sobald es die akuten Schmerzen zulassen. Wieder in Bewegung zu kommen ist deswegen so wichtig, weil die reflexartig verspannte Muskulatur einen großen Anteil an den Schmerzen hat. Wer dann viel liegt oder sich schont, riskiert, dass sich die Muskeln noch mehr verspannen. Finden Sie heraus, welche Bewegungen Ihnen guttun – etwa Spaziergänge, sanfte Yoga-Übungen oder (Rücken-)Schwimmen. Am besten sprechen Sie Ihr Sportprogramm mit Ihrer Ärzt*in oder Physiotherapeut*in ab und lassen sich Übungen zeigen, die die betroffene Muskulatur gezielt lockern.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 15:17 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.