Schmerzstillender und fiebersenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Nicht-Opioidanalgetika, auch bekannt als Novaminsulfon. Metamizol wird eingesetzt bei akuten starken Schmerzen, z. B. nach Operationen, Verletzungen und Tumorschmerzen sowie bei Darmkoliken. Außerdem ist Metamizol ein Reservemedikament gegen hohes Fieber, wenn andere Medikamente wie Paracetamol nicht ausreichend wirken oder nicht infrage kommen. Bei chronischen und auch bei weniger starken Schmerzen sind andere Wirkstoffe vorzuziehen. Denn bei Metamizol drohen schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen und lebensbedrohliche Blutbildungsstörungen. Diese schweren Nebenwirkungen sind zwar selten, treten aber immer wieder auf. Deswegen haben Länder wie die USA oder Schweden Metamizol vom Markt genommen.
Anwendung
Metamizol ist verfügbar als
- Tablette (500 mg)
- Tropfen (500 mg/ml)
- Zäpfchen (300 mg und 1000 mg).
Metamizol erhalten Sie nur mit einem Rezept in der Apotheke. Tropfen wirken am schnellsten, Zäpfchen am langsamsten. Eine Einzeldosis beträgt 500–1000 mg Metamizol. Das entspricht 1–2 Tabletten oder 20–40 Tropfen Metamizol. Beachten Sie folgende Regeln:
- Lassen Sie zwischen zwei Einnahmen mindestens 6 Stunden verstreichen.
- Halten Sie sich an die maximale Tagesdosis von Metamizol: Sie liegt bei 4000 mg.
- Nehmen Sie Metamizol nur so kurz wie möglich ein, am besten nicht länger als eine Woche.
- Nutzen Sie Metamizol nur für den Grund, für den es Ihre Ärzt*in verordnet hat.
Risiken und Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen von Metamizol sind
- harmlose Rotfärbung des Urins.
- Blutdruckabfall, häufig mit Schwindel, Benommenheit, Schwarzwerden vor Augen, Kopfschmerzen und Ohrgeräuschen.
- Leberschäden. Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, Durchfall, Gelbfärbung von Haut und Augen, Dunkelfärbung des Urins und ungewollter Gewichtsverlust. Lassen Sie solche Symptome sofort ärztlich abklären.
- allergische Hautreaktionen mit den typischen Symptomen Rötung, Quaddeln und Blasenbildung. Im schlimmsten Fall löst sich die Haut großflächig. Dann entsteht ein sogenanntes Lyell-Syndrom, das lebensbedrohlich ist. Lassen Sie Hautreaktionen daher sofort abklären.
- allergische Lungenreaktionen mit Asthma-Anfällen. Insbesondere wenn Sie eine Neigung zu allergischen Reaktionen haben oder ein Asthma bei Ihnen bekannt ist, erhöht sich das Risiko für Asthma-Anfälle durch Metamizol.
Eine seltene, aber schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkung von Metamizol ist die Agranulozytose. Bei der Agranulozytose fallen die weißen Blutkörperchen im Blut stark ab. Dadurch wird die Körperabwehr geschwächt. Der Körper wird anfällig für Infektionen und ist nicht in der Lage, diese zu bekämpfen. Achten Sie daher auf folgende Symptome:
- Hohes Fieber und Schüttelfrost. Dieses Fieber entsteht durch Metamizol und lässt sich durch weitere Metamizol-Einnahme nicht senken
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- Entzündungen an der Mundschleimhaut.
Diese Symptome gelten als erste Warnsignale einer Agranulozytose. Treten sie bei Ihnen auf, setzen Sie Metamizol sofort ab und lassen Sie die Symptome abklären. Ihre Ärzt*in weist eine Agranulozytose über das Blutbild nach. Dabei bestimmt sie die einzelnen Zellbestandteile (Differenzialblutbild). Verordnet Ihnen Ihre Ärzt*in Metamizol für länger als eine Woche, dann wird sie Ihr Blut regelmäßig untersuchen. So entdeckt sie eine Agranulozytose rechtzeitig.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen entstehen vor allem mit den Medikamenten, die als Nebenwirkung genau wie Metamizol die Blutbildung beeinträchtigen. Das ist zum Beispiel bei Psychopharmaka wie Clozapin der Fall. Dann steigt das Risiko für eine Agranulozytose. Teilen Sie Ihrer Ärzt*in daher alle Medikamente mit, die Sie einnehmen. Metamizol hemmt außerdem den blutverdünnenden Effekt von Acetylsalicylsäure (ASS). Achten Sie darauf, Metamizol frühestens eine halbe Stunde nach der Einnahme von ASS zu schlucken.