Naproxen

Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Naproxen wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend. Es gehört zu den mittellang wirkenden NSAR, die Wirkung hält 6 bis 12 Stunden an. Damit hat Naproxen einen Vorteil gegenüber anderen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen, die deutlich kürzer wirken. Naproxen wird eingesetzt bei

  • (Sport-)Verletzungen wie Prellungen und Zerrungen
  • leichten bis mittelstarken Schmerzen wie bei der Periode oder nach Verletzungen.

Anwendung

Naproxen ist verfügbar als

  • Tablette (220 mg, 250 mg, 500 mg und 750 mg)
  • Saft 50 mg/ml Suspension).

Nur die 10er, 20er und 30er Packungen mit 220 mg oder 250 mg Naproxen-Tabletten erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Alle anderen Darreichungsformen sind rezeptpflichtig. Die Tabletten werden mit etwas Wasser heruntergeschluckt, am besten während einer Mahlzeit. Saft eignet sich für Kinder sowie für Erwachsene mit Schluckproblemen.
Einzeldosis und Tageshöchstdosis. Die maximale Tagesdosis liegt je nach Erkrankung zwischen 500 mg und 1250 mg Naproxen und kann auf bis zu 3 Einzelgaben verteilt werden. Dabei ist ein Zeitabstand von mindestens 8 Stunden einzuhalten. Eine Einzeldosis darf maximal 1000 mg Naproxen enthalten. Die Dosierung von Naproxen hängt von der Art und Schwere Ihrer Erkrankung ab:

  • Gelenkerkrankungen: Zu Behandlungsbeginn oder bei akuten Reizphasen verordnet Ihnen Ihre Ärztin täglich 500–750 mg Naproxen, üblicherweise verteilt auf 1 Dosis morgens und 1 Dosis abends. In schweren Fällen steigert die Ärztin die Tageshöchstdosis auf 1250 mg täglich.
  • Akuter Gichtanfall: Beginnen Sie mit einer Einzeldosis von 750 mg Naproxen. Danach nehmen Sie alle 8 Stunden 250 mg Naproxen, bis die Schmerzen abgeklungen sind.
  • Leichte bis mittelstarke Schmerzen : Starten Sie mit einer Einzeldosis von 500 mg. Nehmen Sie dann alle 8 Stunden 250 mg Naproxen ein. Ohne ärztliche Rücksprache sollten Sie Naproxen zur Schmerzbehandlung maximal 4 Tage einnehmen.

Bei Kindern wird Naproxen in Abhängigkeit vom Körpergewicht dosiert. Kinder ab 12 Jahren erhalten als Tageshöchstdosis 10 bis 15 mg Naproxen pro Kilogramm Körpergewicht, verteilt auf zwei Einzeldosen. Für Kinder unter 12 Jahren ist Naproxen nur zur Behandlung der juvenilen Arthritis zugelassen mit einer Tageshöchstdosis von ebenfalls 10 bis 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Risiken und Nebenwirkungen

Wird Naproxen nur gelegentlich und jeweils nur für wenige Tage angewendet, dann ist es gut. Nebenwirkungen werden häufiger und schwerer, je länger und je höher dosiert Naproxen eingenommen wird. Am häufigsten sind Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Selten löst Naproxen im Magen-Darm-Trakt aber auch schwere, teilweise lebensbedrohliche Geschwüre (Ulcera) aus sowie daraus resultierende Blutungen und Durchbrüche (Magen-Darm-Perforation). Leichte Blutungen können zu schwarz-krümeligen Blutauflagerungen am Stuhl führen. Selten kommen auch Blähungen und Verstopfungen vor. Haben Sie eine Vorerkrankung im Magen-Darm-Trakt, sind Sie besonders anfällig für all diese Nebenwirkungen. Lassen Sie sich von Ihrer Ärzt*in beraten, welches Schmerzmittel dann besser für Sie geeignet ist. Eine Alternative ist zum Beispiel Paracetamol.
Weitere Nebenwirkungen von Naproxen sind

  • Leberschäden mit Symptomen wie Appetitlosigkeit, Durchfall, Gelbfärbung von Haut und Augen, Dunkelfärbung des Urins und ungewollter Gewichtsverlust. Tritt eines dieser Zeichen auf, gehen Sie sofort zu Ihrer Ärzt*in

Wechselwirkungen

Nehmen Sie neben Naproxen noch andere Medikamente ein, dann drohen Wechselwirkungen. So erhöht sich das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und -Blutungen bei der gleichzeitigen Einnahme von NSAR oder Acetylsalicylsäure. Die blutverdünnende Wirkung von Gerinnungshemmern wie Marcumar oder Clopidogrel wird durch Naproxen gesteigert. Ebenso verstärkt Naproxen bei Diabetikern die Blutzuckersenkung durch Metformin. Die Blutdrucksenkung von ACE-Hemmern, Diuretika und Betablockern wird dagegen durch Naproxen abgeschwächt – trotzdem erhöht sich das Risiko für Nierenschäden.
Sprechen Sie daher mit Ihrer Ärzt*in über all Ihre Medikamente, bevor Sie Naproxen einnehmen.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 08:03 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.