Vor Anstrengung, bei Kälte, Angst oder Aufregung: Der Körper reagiert in vielen Situationen mit einem sichtbaren Zittern, also einem rhythmischen Zusammenziehen der Muskeln. Hält das Zittern aber an oder tritt bei bestimmten Bewegungsmustern auf, steckt möglicherweise eine Erkrankung dahinter.
Für die Ursachensuche ist es hilfreich, die Art des Zitterns näher zu bestimmen. Tritt das Zittern beispielsweise immer in Ruhe auf? Dann spricht man von einem Ruhetremor, der – vor allem einseitig – typisch für die Parkinson-Krankheit ist.
Zittert ein Körperbereich bei gezielten Bewegungen wie dem Greifen nach einem Glas, liegt ein Intentionstremor vor. Betroffene zeigen oft gleichzeitig einen schwankenden Gang. Beides lässt darauf schließen, dass ein bestimmter Teil des Gehirns, das Kleinhirn, geschädigt wurde. Das ist zum Beispiel der Fall bei Gehirntumoren oder langjährigem Alkoholmissbrauch.
Von einem Haltetremor spricht man, wenn sich das Zittern unter Haltearbeit bemerkbar macht, also z. B. beim Versuch, beide Arme im 90-Grad-Winkel von sich wegzuhalten.
Beim essenziellen Tremor handelt es sich um eine Sonderform des Haltetremors. Das Zittern ist dabei manchmal so ausgeprägt, dass das Essen mit Messer und Gabel oder das Trinken aus einem Glas nicht mehr möglich ist. Die Ursache für den essenziellen Tremor ist nicht bekannt.
Liegt die Ursache für das Zittern in der Psyche, handelt es sich um einen psychogenen Tremor. In diesem Fall hört das Zittern oft auf, wenn die Betroffenen abgelenkt sind.
Auch wer bestimmte Medikamente einnimmt, leidet manchmal unter Zittern. Das gilt unter anderem für Neuroleptika, manche Antidepressiva oder bronchienerweiternde Wirkstoffe.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Zittern bei starken Emotionen wie Angst, Freude, Wut
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Zittern einzelner Muskeln bei starker Belastung (Muskelzuckungen)
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Gelegentliches Händezittern bei Nervosität
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Heftiges, unregelmäßiges Zittern, das bei Ablenkung völlig verschwindet
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Zittern in Verbindung mit Frieren; evtl. Zähneklappern
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Händezittern, Kopfschütteln und/oder Stimmzittern bei Muskelanspannung und Bewegung; Verschlechterung bei Aufregung, Verbesserung nach Alkoholgenuss; Beginn oft in der Jugend; evtl. mehrere Familienmitglieder betroffen
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Unregelmäßiges Händezittern bei älteren Menschen, oft verbunden mit Kopfschütteln und/oder ständigen Mundbewegungen
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Zittern ausschließlich bei bestimmten, oft übertrainierten Tätigkeiten wie Schreiben, Klavierspielen, Hochleistungssport
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Zittern der Beine ausschließlich beim Aufstehen und Stehenbleiben
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Rhythmisches, oft einseitiges Ruhezittern (Ruhetremor) an den Händen ("Pillendrehen"), Füßen und/oder am Kopf; steife Muskeln, starres Gesicht; kleinschrittiger, gebeugter Gang; undeutliche, monotone Sprache
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Langsames Zittern bei gezielten Bewegungen (Intentionstremor); Unsicherheit beim Gehen; Augenzittern, abgehackte Sprache
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Unregelmäßiges, schnelles Händezittern; Unruhe, Herzklopfen, Schwitzen; Gewichtsabnahme bei gesteigertem Appetit, oft Durchfall; evtl. Hervortreten der Augen
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Zittern, Unruhe und Schwitzen bei bekanntem Diabetes
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Zittern, Unruhe und Reizbarkeit bei Alkohol- oder Drogenkonsum; bei Alkoholabhängigen typischerweise morgendliches Zittern
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Händezittern und Nervosität bei übermäßigem Konsum von Kaffee, Tee, Cola oder Zigaretten
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Händezittern bei Medikamenteneinnahme
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Händezittern beim Absetzen von Medikamenten
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Zittern bei starken Emotionen wie Angst, Freude, Wut
Ursache:
- Normale Reaktion
Maßnahme:
- Keine Behandlung erforderlich
Zittern einzelner Muskeln bei starker Belastung (Muskelzuckungen)
Ursache:
- Normale Reaktion
Maßnahme:
- Wenn störend, Muskelkraft systematisch auftrainieren
Gelegentliches Händezittern bei Nervosität
Ursache:
- Nervöses Zittern als Reaktion auf negativen Stress, z. B. durch Überforderung, seelische Belastung, Lärmbelastung, chronischen Schlafmangel
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis, wenn körperliche Beschwerden wie Durchfall oder Gewichtsverlust dazukommen
Selbsthilfe:
- Ausreichend schlafen, Entspannungsverfahren
- Sport
- Johanniskrautpräparate nach Absprache mit der Ärzt*in oder Apotheker*in
Heftiges, unregelmäßiges Zittern, das bei Ablenkung völlig verschwindet
Ursache:
- Psychogener Tremor (somatoforme Störung)
Maßnahme:
- In den nächsten 1–2 Wochen in die Hausarztpraxis
Zittern in Verbindung mit Frieren; evtl. Zähneklappern
Ursachen:
- Unterkühlung
- Anstieg von Fieber (Schüttelfrost)
Maßnahmen:
- Bei Unterkühlung: siehe dort
Händezittern, Kopfschütteln und/oder Stimmzittern bei Muskelanspannung und Bewegung; Verschlechterung bei Aufregung, Verbesserung nach Alkoholgenuss; Beginn oft in der Jugend; evtl. mehrere Familienmitglieder betroffen
Ursache:
- Essenzieller Tremor
Maßnahme:
- In den nächsten 1–2 Wochen in die Hausarztpraxis
Unregelmäßiges Händezittern bei älteren Menschen, oft verbunden mit Kopfschütteln und/oder ständigen Mundbewegungen
Ursache:
- Alterszittern (seniler Tremor)
Maßnahme:
- In den nächsten 1–2 Wochen in die Hausarztpraxis, um schwerere neurologische Erkrankungen auszuschließen
Zittern ausschließlich bei bestimmten, oft übertrainierten Tätigkeiten wie Schreiben, Klavierspielen, Hochleistungssport
Ursache:
- Aufgabenspezifisches Zittern
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Neurolog*in
Zittern der Beine ausschließlich beim Aufstehen und Stehenbleiben
Ursache:
- Standzittern (orthostatischer Tremor)
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Neurolog*in
Rhythmisches, oft einseitiges Ruhezittern (Ruhetremor) an den Händen ("Pillendrehen"), Füßen und/oder am Kopf; steife Muskeln, starres Gesicht; kleinschrittiger, gebeugter Gang; undeutliche, monotone Sprache
Ursachen:
- Parkinson-Krankheit
- Symptomatisches Parkinson-Syndrom
- Medikamenteninduziertes Parkinson-Syndrom, z. B. bei Einnahme von Neuroleptika und Metoclopramid
Maßnahme:
- In den nächsten 1–2 Wochen in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in
Langsames Zittern bei gezielten Bewegungen (Intentionstremor); Unsicherheit beim Gehen; Augenzittern, abgehackte Sprache
Ursache:
Schädigung im Kleinhirn oder Hirnstamm verschiedenster Ursache, z. B. bei
- Multipler Sklerose
- Gehirntumor
- Durchblutungsstörungen bei Arteriosklerose der Hirnarterien
- langjährigem Alkoholkonsum
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in
Unregelmäßiges, schnelles Händezittern; Unruhe, Herzklopfen, Schwitzen; Gewichtsabnahme bei gesteigertem Appetit, oft Durchfall; evtl. Hervortreten der Augen
Ursache:
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis
Zittern, Unruhe und Schwitzen bei bekanntem Diabetes
Ursache:
- Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Maßnahmen:
- Notärzt*in rufen, wenn das Bewusstsein eingetrübt ist
- Bei Bewusstsein sofort Traubenzucker, zuckerhaltiges Getränk oder Fruchtsaft einnehmen bzw. einflößen
Zittern, Unruhe und Reizbarkeit bei Alkohol- oder Drogenkonsum; bei Alkoholabhängigen typischerweise morgendliches Zittern
Ursache:
- Rauschzustand oder Entzugssyndrom bei Alkoholabhängigkeit oder Drogenabhängigkeit
Maßnahme:
- Bei Abhängigkeit in den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Psychiater*in
Händezittern und Nervosität bei übermäßigem Konsum von Kaffee, Tee, Cola oder Zigaretten
Ursachen:
- Leichte Koffein- bzw. Nikotinüberdosierung
- Reaktion auf Entzug von Koffein oder Nikotin
Selbsthilfe:
- Konsum einschränken
- Konsum nicht plötzlich, sondern langsam reduzieren
Händezittern bei Medikamenteneinnahme
Ursache:
Nebenwirkung, z. B. von
- Schlafmitteln
- Beruhigungsmitteln (Tranquilizer)
- Neuroleptika
- Antiepileptika
- Asthmamitteln
Maßnahme:
- Beim nächsten Arztbesuch ansprechen, wenn das Mittel ärztlich verordnet wurde
Selbsthilfe:
- Bei Selbstmedikation Mittel absetzen
Händezittern beim Absetzen von Medikamenten
Ursache:
Entzugserscheinung bei Abhängigkeit von
- Schlafmitteln
- Beruhigungsmitteln (Tranquilizer)
Maßnahme:
- Am selben Tag in die Hausarztpraxis, Entzug nur unter ärztlicher Kontrolle durchführen
Ihre Apotheke empfiehlt
Entspannen.
Gerade der essenzielle Tremor verstärkt sich häufig unter Stress oder Aufregung. Umgekehrt lässt sich das Zittern oft durch Entspannungsübungen reduzieren. Besonders eignen sich Techniken wie das Autogene Training oder die Progressive Muskelrelaxation. Wichtig ist, regelmäßig zu üben, damit sich der Effekt auch im Alltag und vor allem in Belastungssituationen abrufen lässt.
Medikamente überdenken.
Wer seine Medikamente als Auslöser im Verdacht hat, sollte Rücksprache mit seiner Ärzt*in halten. Besonders wahrscheinlich ist das etwa, wenn es sich dabei um Neuroleptika, Antidepressiva oder bronchienerweiternde Medikamente handelt. In manchen Fällen hilft bereits eine niedrigere Dosierung, damit das Zittern wieder verschwindet. Sprechen Sie aber unbedingt vorher mit Ihrer Ärzt*in und setzen Sie die Medikamente keinesfalls eigenmächtig ab.
Achtung vor Alkoholmissbrauch.
Alkohol spielt in mehrfacher Hinsicht eine Rolle beim Zittern. Weil er ein Nervengift ist, schädigt er bei langem, übermäßigem Konsum das Kleinhirn und kann so der Verursacher des Zitterns sein. Auch beim Alkoholentzug tritt Zittern auf – das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Entzug besser unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Beim essenziellen Tremor wird das Zittern nach dem Alkoholtrinken kurzfristig besser. Dann ist es wichtig, sich aus diesem Grund nicht zu übermäßigem Alkoholkonsum hinreißen zu lassen – und längerfristig das Zittern dadurch zu verschlechtern.
Zittern akzeptieren.
Viele Betroffene schämen sich für ihr Zittern und stehen deswegen in der Öffentlichkeit unter starkem Stress. Die Konsequenz ist, dass das Zittern noch schlimmer wird. Auch wenn es schwer fällt: Versuchen Sie das Zittern als Teil von sich selbst zu akzeptieren und gehen Sie mit Ihrer Erkrankung offen um. Meist hat die Umgebung viel weniger Probleme mit Ihren Beschwerden, also Sie es befürchten.