Wenn Hinken oder andere Gangstörungen beidseitig auftreten, steckt dahinter meist eine neurologische Erkrankung, Muskelerkrankung oder Nebenwirkung von Medikamenten und Alkohol. Plötzliches Auftreten von Hinken und anderen Gangstörungen ist typisch für einen Schlaganfall, Multiple Sklerose oder ein rasch verlaufendes Guillain-Barré-Syndrom. Bei den anderen Erkrankungen entwickelt sich das Hinken in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Jahren. In jedem Fall sollte der Arzt zügig aufgesucht werden.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
-
Torkelnder Gang mit Beinah-Stürzen
mehr -
Unsicherer, breitbeiniger Gang mit abrupten Schritten unterschiedlicher Länge; meist hörbarer Auftritt; Taubheitsgefühl an Füßen und meist Unterschenkeln
mehr -
Unsicherer, breitbeiniger Gang mit kurzen, schlurfenden Schritten; Füße scheinen am Boden zu kleben; Gedächtnis- und Denkstörungen
mehr -
"Gebundener" Gang mit kurzen, schlurfenden Schritten und vorgebeugtem Oberkörper; Beine steif und in den Knien gebeugt; Arme angewinkelt, schwingen beim Gehen nicht mit
mehr -
Kreisförmiges Vorwärtsschwingen der Beine mit nach innen weisenden Fußspitzen; Beine steif; Arme angewinkelt, schwingen beim Gehen nicht mit
mehr -
Watschelnder Gang mit beidseitiger Schwäche oder Lähmung von Hüft- und/oder Beinmuskeln; evtl. auch Schwäche oder Lähmung von Schulter-, Arm- und/oder Gesichtsmuskeln; evtl. Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl in den Beinen
mehr -
"Steppergang" mit Hängen beider Fußspitzen; übermäßiges Anheben der Knie beim Gehen; hörbarer Auftritt; Taubheitsgefühl auf den Fußrücken
mehr -
Verschiedene, evtl. wechselnde Gangstörungen; z. B. Gehen wie auf Stelzen, Nachschleifen, Zehenspitzengang
mehr
Torkelnder Gang mit Beinah-Stürzen
Ursachen:
- Alkoholrausch
- Überdosierung von Beruhigungsmitteln (Tranquilizer)
Maßnahme:
- Sofort Kranken zum Hausarzt oder in die nächste Klinik bringen, wenn kein "normaler" Alkoholrausch dahintersteckt
Unsicherer, breitbeiniger Gang mit abrupten Schritten unterschiedlicher Länge; meist hörbarer Auftritt; Taubheitsgefühl an Füßen und meist Unterschenkeln
Ursache:
Schädigung sensibler Nerven, z. B. bei
- Polyneuropathie, z. B. bei Diabetes (diabetische Polyneuropathie) oder Alkoholabhängigkeit
- Multipler Sklerose
- Mangel an Vitamin B12
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
Unsicherer, breitbeiniger Gang mit kurzen, schlurfenden Schritten; Füße scheinen am Boden zu kleben; Gedächtnis- und Denkstörungen
Ursachen:
- Alzheimer-Demenz
- Abgelaufener Schlaganfall
- Hydrozephalus (Erweiterung der Hohlräume im Gehirn)
- Chronische organische Psychose
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
"Gebundener" Gang mit kurzen, schlurfenden Schritten und vorgebeugtem Oberkörper; Beine steif und in den Knien gebeugt; Arme angewinkelt, schwingen beim Gehen nicht mit
Ursachen:
- Parkinson-Krankheit
- Symptomatisches Parkinson-Syndrom, z. B. nach Gehirnentzündung
- Medikamenteninduziertes Parkinson-Syndrom, z. B. bei Einnahme von Neuroleptika oder Metoclopramid
- Chronische organische Psychose
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
Kreisförmiges Vorwärtsschwingen der Beine mit nach innen weisenden Fußspitzen; Beine steif; Arme angewinkelt, schwingen beim Gehen nicht mit
Ursache:
Spastische Lähmung, z. B. bei
- Multipler Sklerose
- Rückenmarkverletzungen
- Schlaganfall
- Frühkindlicher Hirnschädigung
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
Watschelnder Gang mit beidseitiger Schwäche oder Lähmung von Hüft- und/oder Beinmuskeln; evtl. auch Schwäche oder Lähmung von Schulter-, Arm- und/oder Gesichtsmuskeln; evtl. Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl in den Beinen
Ursache:
Schlaffe Lähmung, z. B. bei
- Polyneuropathie, z. B. bei Diabetes (diabetische Polyneuropathie) oder Alkoholabhängigkeit
- Muskeldystrophie
- Guillain-Barré-Syndrom
- Kinderlähmung
- Polymyositis, Dermatomyositis
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
"Steppergang" mit Hängen beider Fußspitzen; übermäßiges Anheben der Knie beim Gehen; hörbarer Auftritt; Taubheitsgefühl auf den Fußrücken
Ursache:
Schädigung der Peroneusnerven (Fußhebers), z. B. bei
- Langem Hocken oder Knien (vorübergehend)
- Polyneuropathie
- Muskeldystrophie
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Neurologen oder Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder zunehmen
Verschiedene, evtl. wechselnde Gangstörungen; z. B. Gehen wie auf Stelzen, Nachschleifen, Zehenspitzengang
Ursachen:
- Bei Kindern: Zehenspitzengang als harmlose Angewohnheit
- Psychisch bedingte Gangstörung (dissoziative Störung)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Kinder- oder Hausarzt, wenn die Gangstörung anhält.
Ihre Apotheke empfiehlt
Da als Ursache praktisch immer ernste Erkrankungen in Betracht kommen, sollten beidseitige Gangstörungen grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden.