Atemnot und Kurzatmigkeit (wiederkehrend oder anhaltend)

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Wird die Atemnot von Hustenanfällen begleitet, steckt häufig nur Reizung der Atemwege durch Staub oder Rauch dahinter.

Dyspnoe, so der wissenschaftliche Name der Atemnot, wird von den Betroffenen als Lufthunger, Beklemmung, Todesangst, Brennen in der Lunge und erschwerte Ein- oder Ausatmung erlebt. Außenstehende erkennen Atemnot meist an einer ungewöhnlich raschen, flachen oder geräuschvollen Atmung. Wird in schweren Fällen zusätzlich die Atemhilfsmuskulatur des Brustkorbs eingesetzt, um die Atemleistung zu verbessern, zeigt sich außerdem eine typische Körperhaltung: Der von Luftnot Geplagte sitzt vornübergebeugt und stützt sich breit mit den Armen ab.

Jede Atemnot und jeder chronische Husten erfordert eine gründliche körperliche Untersuchung. Der Arzt hört sich mit dem Stethoskop das Atemgeräusch über den Lungenlappen an. Obwohl Atemnot als Empfindung nicht messbar ist, existiert eine Skala, nach der Atembeschwerden verschiedenen Schweregraden zugeordnet werden. Sie reicht von Grad 0 (Beschwerden nur bei starker körperlicher Belastung) bis Grad 4 (Atemnot in Ruhe). Tritt die Atemnot nur bei Anstrengung auf, spricht man von einer Belastungsdyspnoe, zeigt sie sich auch in Ruhe, handelt es sich um eine Ruhedyspnoe. Eine Orthopnoe liegt vor, wenn die Beschwerden nur durch aufrechtes Sitzen zu ertragen sind. Das Gefühl der Kurzatmigkeit entsteht vor allem dann, wenn die Atmung stark beschleunigt ist. Viele Erkrankungen von Herz und Lunge gehen mit Kurzatmigkeit einher.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Anhaltender Druck auf der Brust mit dem Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen; evtl. Erschöpfung, Mutlosigkeit; keine zusätzlichen Anzeichen einer körperlichen Erkrankung

Ursachen:

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum Hausarzt, wenn die Beschwerden länger als einige Wochen anhalten

Selbsthilfe:


Kurzatmigkeit und Herzklopfen bei körperlicher Belastung ohne weitere Beschwerden

Ursache:

  • Normale Reaktion bei unzureichendem Trainingszustand

Selbsthilfe:

  • Mehr Bewegung im Alltag (z. B. Treppensteigen statt Aufzug), leichter Ausdauersport

Kurzatmigkeit und Herzklopfen bei Belastung; auffallende Blässe, zuerst sichtbar an den Schleimhäuten; Müdigkeit, Schwindel

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Zunehmende Kurzatmigkeit und evtl. Herzstolpern, zunächst v. a. bei Belastung; oft Atemnot und/oder Husten beim flachen Liegen; oft erschwerte Ausatmung mit pfeifenden Nebengeräuschen; oft gehäuftes Wasserlassen in der Nacht, Beinödeme

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Notarzt rufen bei akuter Atemnot
  • Sonst in den nächsten Tagen zum Hausarzt

Anhaltend erschwerte Atmung bei extremem Übergewicht; ständige Müdigkeit, Schlafanfälle am Tag; oft Beinödeme

Ursache:

  • Pickwick-Syndrom (Behinderung der Atmung durch ausgeprägte Fettpolster im Hals- und Rumpfbereich bei starkem Übergewicht)

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Unerlässliche Selbsthilfe:

  • Gewicht reduzieren

Erschwerte Atmung, meist mit schmerzhaftem trockenen Husten; oft trockene oder tränende Augen; evtl. Kopfschmerzen, verminderte Belastbarkeit

Ursache:

  • Reizung der Atemwege durch Staub, rauch- und gasförmige Schadstoffe in Innenräumen, Umwelt und Arbeitswelt

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Selbsthilfe:

  • Bei hoher Ozonbelastung Aufenthalt im Freien und körperliche Anstrengung vermeiden
  • Möglichst auf Rauchen verzichten

Anhaltend erschwerte Atmung mit verstopfter und/oder laufender Nase; oft Kopfschmerzen; evtl. Niesattacken

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Haus- oder HNO-Arzt

Anhaltend erschwerte Atmung mit verstopfter Nase, evtl. Schnarchen und/oder näselnder Sprache

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Haus-, Kinder- oder HNO-Arzt

Anhaltend erschwerte Atmung mit verstopfter Nase und Trockenheitsgefühl; oft Verschlechterung des Riechvermögens; evtl. übler Geruch aus der Nase (Stinknase)

Ursachen:

  • Trockene Nase, z. B. durch trockene Luft, Staubbelastung im Beruf
  • Nebenwirkung von manchen Bluthochdruckmitteln, Östrogenpräparaten ("Pille"), schleimhautabschwellenden Nasentropfen bei Verwendung über längere Zeit
  • Schnupfen von Kokain

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Haus- oder HNO-Arzt

Selbsthilfe bei trockener Nase:

  • Für hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sorgen
  • Mehrmals täglich Nasenduschen mit Salzwasser
  • Schleimhautpflegende Nasensalben oder -tropfen

Anhaltende Kurzatmigkeit mit Heiserkeit

Ursache:

  • Stimmlippenlähmung (Stimmbandlähmung), z. B. nach Operationen an Hals oder Brust, Kopf- und Halsverletzungen

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum HNO-Arzt

Anhaltend erschwerte Atmung mit lauten Nebengeräuschen bei der Ein- und Ausatmung

Ursache:

Einengung der Luftröhre, z. B. durch

  • Kropf, Narben nach Verletzung oder Beatmung

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Hausarzt

Wiederkehrende oder anhaltende Kurzatmigkeit oder Atemnot mit trockenem, quälenden Husten; erschwerte Ausatmung, oft mit pfeifenden Nebengeräuschen; Verstärkung der Beschwerden bei Anstrengung

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Wiederkehrende Atemnot, hohes Fieber und Husten bei häufigem Kontakt mit Schimmelpilzen (z. B. in Heu, Komposterde), Vogelkot, Holzstaub

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag zum Hausarzt

Selbsthilfe:

  • Meiden des allergieauslösenden Stoffs

Zunehmende Kurzatmigkeit (bis zur Atemnot in Ruhe) mit Husten und zähem Auswurf; meist bei Rauchern; Dauer mindestens 3 Monate in 2 aufeinanderfolgenden Jahren

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Selbsthilfe:

  • Verzicht auf Rauchen

Zunehmende Kurzatmigkeit mit morgendlichem Husten; reichlich eitriger und/oder blutiger Auswurf

Ursache:

Bronchiektasen (ausgesackte Bronchien), z. B. als Folge von

Maßnahmen:

  • Sofort zum Hausarzt oder in die Klinik bei Atemnot oder Bluthusten
  • Sonst in den nächsten Tagen zum Hausarzt

Zunehmende Kurzatmigkeit bei Belastung, später evtl. auch in Ruhe; meist trockener Husten

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Zunehmende Kurzatmigkeit und Schwierigkeiten, tief einzuatmen

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Zunehmende Kurzatmigkeit mit trockenem Husten bei langjähriger, beruflicher Staubbelastung

Ursache:

  • Pneumokoniose (Staublungenkrankheit), z. B. bei Zementarbeitern, Bergleuten

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Haus- oder Werksarzt, wenn der Husten länger als 3 Wochen anhält

Kurzatmigkeit bei Belastung mit trockenem Husten und Fieber; Gelenkbeschwerden und/oder Hautausschlag (rote Knötchen); evtl. Augenentzündungen

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt bei starken Gelenkbeschwerden
  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt, wenn sich die Beschwerden nach 3 Tagen nicht bessern

Kurzatmigkeit bei starker Verformung von Wirbelsäule und/oder Brustkorb

Ursache:

Minderbelüftung der Lunge, z. B. bei

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt oder Orthopäden

Langsam zunehmende Kurzatmigkeit mit Schwäche oder Lähmungen verschiedener Muskeln

Ursache:

Nerven- und Muskelerkrankungen, z. B.

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt, wenn bei bekannten Nerven- oder Muskelerkrankungen erstmals Atembeschwerden auftreten

Ihre Apotheke empfiehlt

Verzicht aufs Rauchen.

Wer mit dem Rauchen aufhört, beendet die Zerstörung des Lungengewebes durch die giftigen Inhaltsstoffe im Zigarettenrauch. Die Atemfunktion bessert sich oft schon nach wenigen Wochen. Deshalb gilt für den Rauchstopp: je früher umso besser. Doch auch nach langjährigem Zigarettenkonsum lohnt sich der Verzicht aufs Rauchen: Atemnot, Hustenreiz und das Risiko für häufige Bronchitis oder Lungenentzündung nehmen deutlich ab.

Zum "kalten Entzug" vom Glimmstängel gibt es zum Glück weniger abrupte Alternativen. Neben einer Tabakentwöhnung mittels Hypnose, Akupunktur oder Verhaltenstherapie bieten sich Nikotinpflaster oder -kaugummis, Medikamente mit den Wirkstoffen Bupropion oder Vareniclin sowie E-Zigaretten an.

Ausdauer steigern.

Beim Training – oder allgemein gesagt bei jeder Form länger dauernder körperlicher Anstrengung – verbraucht der Körper mehr Energie und Sauerstoff. Dazu muss der Organismus die Frequenz von Atmung und Herzschlag steigern. Das ist sehr gut, weil so Herz und Lunge Leistungsreserven aufbauen und der Betroffene nicht mehr so schnell außer Atem gerät.

Geeignet sind leichte Ausdauersportarten wie Fahrrad fahren, Wandern, Nordic Walking oder Schwimmen. Am besten das, was am meisten Spaß macht!

Experten empfehlen mit kurzen Trainingseinheiten von ca. 10 min zu beginnen und sich langsam auf 3- bis 4-mal pro Woche 30 min zu steigern. Als Faustregel gilt: Die Stärke der Belastung so auswählen, dass sie ins Schwitzen bringt aber die Puste noch erhalten bleibt. Wer es genauer wissen will, kontrolliert mit einer Pulsuhr und einem Brustgurt die Herzfrequenz während des Trainings.

Für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen ist es notwendig, das Training unter ärztlicher Anleitung oder in speziellen Sportgruppen (z. B. Lungensportkurs) zu beginnen, um die Belastung schrittweise zu steigern, ohne z. B. einen Asthmaanfall auszulösen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; Sektion "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Arne Schäffler; Miriam Knauer | zuletzt geändert am um 12:22 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.