Blei ist ein Schwermetall, das über die Lunge (Staub, Rauch, Dampf) und den Magen-Darm-Trakt (Lebensmittel, Trinkwasser) aufgenommen werden kann.
Die Bleibelastung ist insgesamt durch den Verzicht auf verbleite Kraftstoffe, geringere industrielle Verwendung, bessere Abgas- bzw. Abluftreinigung, aber auch Auswechseln bleihaltiger Wasserleitungen in den letzten Jahren erheblich gesunken. Heute sind – abgesehen von beruflichen Expositionen – Schnupftabak sowie bestimmte Rostschutzmittel, Farben und Chemikalien wesentliche Ursachen einer Bleibelastung.
Blei schädigt vor allem die roten Blutkörperchen (Blutarmut), Magen-Darm-Trakt, Nervensystem und Nieren.
Normalbereich
- Vollblut: < 0,5 µmol/l (< 100 µg/l)
- 24-Stunden-Sammelurin: < 0,72 µmol/24 Std. (< 150 µg/24 Std.)
Indikation
- Verdacht auf Bleivergiftung
- Überwachung von Arbeitnehmern im Rahmen arbeitsmedizinischer Untersuchungen
- Anwohner umweltbelasteter Quartiere/Regionen
Hinweise
Eine länger als 20 Tage zurückliegende Bleiexposition ist unter Umständen nicht mehr erkennbar, da bis dahin 90 % des Bleis im Knochen eingelagert ist. Die nicht selten propagierte Haaruntersuchung ist nicht zu empfehlen, da sie durch außen auf den Haaren haftendes Blei verfälscht werden kann.
Die Befundbewertung muss zusammen mit dem Differenzialblutbild und weiteren Parametern der Blutbildung erfolgen, z.B. des an der Blutfarbstoffbildung beteiligten Enzyms Delta-Aminolävulinsäure-Dehydratase und des Protoporphyrin, einem Vorläufer des roten Blutfarbstoffs.