Haartransplantation

Haartransplantation(Haarwurzelverpflanzung): Umverteilung gesunder und von Haarausfall nicht bedrohter Haarwurzeln in ehemals behaarte Gebiete mittels Mikrochirurgie. Beliebteste Methode des Haarersatzes, einer der häufigsten schönheitschirurgischen Eingriffe bei Männern. Die wirksamste Methode, um kahle Stellen am Kopf zu reduzieren, ist die Eigenhaartransplantation.

Fortschreitender Haarausfall bis hin zur Glatze ist ein Problem, das vorwiegend Männer betrifft (androgener Haarausfall). Daneben gibt es den kreisrunden Haarausfall, an dem auch Frauen erkranken können.

Der Eingriff

Vom hormon-genetisch bedingten Haarausfall sind die Haare am Hinterkopf nicht betroffen – diese Tatsache kommt der Eigenhaartransplantation zugute. Aus diesem Bereich entnommene Haarwurzeln nehmen ihre genetische Programmierung auf lebenslanges Wachstum mit – unabhängig davon, wo sie eingesetzt werden. Bei der Operation wird aus dem Haarkranz am Hinterkopf zunächst ein behaarter Hautstreifen von 10–12 cm Länge und 2–5 cm Breite entnommen, und die Wunde dann ohne Spannung wieder vernäht. Anschließend wird das Transplantat in kleine Einheiten mit 1–2 (Mikrografts) oder 3–4 (Minigrafts) Haarwurzeln zerlegt. Neuerdings beginnt sich daneben die FUT-Methode (Follicular Unit) durchzusetzen, bei der Haarfollikel individuell transplantiert werden. An der Empfängerstelle werden mit winzigen Hohlmessern kleine Kanälchen in die Kopfhaut gestanzt (Stanztechnik). Um die Blutung zu minimieren und eine genaue Platzierung der Haarinseln zu ermöglichen, wird der Hautbereich zuvor ballonartig aufgespritzt. Dann setzt der Operateur die Haarinselchen mit einer Pinzette ins Unterhautfettgewebe ein. Bei der Slit-Technik werden die Transplantate nicht mittels Stanztechnik, sondern in winzig kleine Schlitze (Mikroschlitze) in der Kopfhaut eingesetzt.

Ein erfahrenes Team verarbeitet bei einer Sitzung rund 1 000 Haarinseln. Nach Abschluss der Transplantation werden die verpflanzten Haare mit Gewebekleber an ihrem neuen Standort fixiert. Eine Eigenhaartransplantation dauert 3–5 Stunden und wird unter lokaler Betäubung durchgeführt.

Nachbehandlung

Nach der Operation bildet sich auf der Kopfhaut Schorf, der nach 15–20 Tagen zusammen mit einigen verpflanzten Haaren wieder abfällt. Nicht selten treten Schwellungen und Spannungsgefühle im Stirnbereich auf. Der Patient kann jedoch in der Regel gleich nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen. Nach 2–5 Monaten fangen die nicht ausgefallenen Haarwurzeln wieder an zu wachsen. Das neue Haar ist anfangs noch flaumig, gewinnt aber bald an Festigkeit und wandelt sich zu „normalem Haar“. Erst jetzt kann das Resultat des Eingriffs beurteilt werden, und bei Bedarf eine Auffüllung verbliebener Lücken durch weitere Haarverpflanzungen erfolgen. Um den Heilungsprozess nicht zu verzögern, sollte man für etwa vier Wochen auf Sport, Sauna und direkte Sonnenbestrahlung verzichten. Mechanische Reizungen durch Bürsten und Kämmen gilt es zunächst zu meiden, das Haarewaschen mit einem milden Shampoo ist ab dem dritten Tag wieder erlaubt. Beim Schlafen ist für einige Zeit ein angehobenes Kopfteil Pflicht.

Risiken und Gegenanzeigen

Die Eigenhaartransplantation ist ein oberflächlicher und daher risikoarmer Eingriff im Gegensatz zur Transplantation von Fremd- oder Kunsthaar, die unkalkulierbare Risiken birgt und häufig eine vernarbte Haut hinterlässt. Das größte Risiko bei der Eigenhaartransplantation besteht darin, dass die verpflanzten Haare aufgrund von Nachblutungen oder Infektionen nicht anwachsen. Meistens sind mehrere Sitzungen erforderlich, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.

Werden die Transplantate zu tief eingebracht, kann es zur Ausbildung von Zysten kommen, die durch eingerollte Haare entstehen. Talgdrüsen, die keinen Anschluss an die Hautoberfläche finden, können Retentionszysten (abgeschlossene Hohlräume, in denen sich Talg sammelt) verursachen.

2 000–6 000 €, je nach Menge der Transplantate. Trotz der eventuell höheren Kosten sollte hier ein erfahrener Operateur aufgesucht werden (in Deutschland gibt es bisher nur wenige Spezialisten), nur so sind ästhetisch befriedigende Ergebnisse zu erwarten.

Autor*innen

Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl | zuletzt geändert am um 09:51 Uhr