Nasenkorrektur(Nasenplastik, Rhinoplastik): Operative Korrektur der äußeren Nasenform, um die Nase zu verkleinern, vergrößern, verschmälern, verbreitern und/oder zu begradigen. Eine der technisch schwierigsten ästhetisch-medizinischen Operationen.
Der Eingriff
Zunächst stellt der Arzt mithilfe eines Porträtfotos eine Computersimulation der gewünschten Nase her, an der er sich orientiert. Entscheidend ist, dass sie mit Kinn und Stirn in einem „optischen Gleichgewicht“ steht und harmonisch ins Gesicht passt. Zu Beginn der Operation werden die Schleimhäute durch unsichtbare Schnitte im Naseninneren gelöst und das Knorpel- und Knochengerüst freigelegt. Mit speziell für Nasenplastiken entwickelten Instrumenten wird anschließend eine Höckernase abgetragen, das Knochengerüst verschmälert, eine Sattelnase mit Knochen und Knorpel modelliert oder eine Nasenspitze neu geformt. Bei einer schiefen Nase, die häufig durch eine Verletzung entstanden ist, müssen alle Fehlstellungen des Knochen- und Knorpelgerüsts zunächst gelöst und dann in eine korrekte Stellung gebracht werden. Bei 80 % der Nasenoperationen ist eine Korrektur der Nasenscheidewand erforderlich, um das ästhetische Ergebnis noch zu verbessern oder einer behinderten Nasenatmung entgegenzuwirken. Wenn die Nase geformt ist, legt der Arzt die Schleimhäute wieder exakt an und vernäht sie mit feinen, sich selbst auflösenden Fäden. Die inneren Nasengänge schient er mit weichen Röhrchen oder Salbengaze (Mullgewebe, das mit Salbe getränkt ist). Der Patient kann dann nur noch durch den Mund atmen, was viele Menschen als unangenehm empfinden. Zum Schluss modelliert der Operateur die Nasenhaut mit feinen Pflasterstreifen und passt eine individuell geformte Kunststoffschiene an, die den Knochen stabilisiert. Eine Nasenkorrektur dauert 1–2 Stunden und wird meist unter Vollnarkose durchgeführt.
27-jährige Patientin mit Höckernase, vor und nach der Operation. Neben der äußeren Form wurde auch die Nasenscheidewand begradigt (im Bild nicht sichtbar).
Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Nachbehandlung
Unmittelbar nach dem Eingriff ist mit nur leichten Schmerzen, jedoch mit sichtbaren Schwellungen und Blutergüssen besonders im Wangen- und Unterlidbereich zu rechnen. Diese Beschwerden verschwinden aber innerhalb weniger Tage. Die innere Schienung der Nasengänge wird nach einer Woche schmerzlos entfernt, und der Patient kann wieder durch die Nase atmen. Je nach Eingriff ist mit einem Klinikaufenthalt von 1–7 Tagen zu rechnen; nach zwei Wochen ist der Patient wieder fit. Die Kunststoffschiene sollte jedoch für weitere zwei Wochen möglichst häufig getragen werden, damit die neue Form der Nase endgültig heilen kann. Eine pflegende Nasensalbe hilft den Schleimhäuten, sich schneller zu regenerieren.
In der ersten Zeit nach der Operation sollte der Patient wenig sprechen und lachen, nur flüssige oder breiige Nahrung zu sich nehmen und den Kopf im Bett hoch lagern. Bis die neue Nasenform stabil genug ist (4–6 Wochen), sollte er auf sportliche Aktivitäten verzichten – vor allem Kampf- und Ballsportarten sind tabu. Frühestens nach drei Monaten darf die Nase wieder der direkten Sonne ausgesetzt werden. Sollten Schwellungen durch Wassereinlagerung oder Narbenbildung auftreten, kann eine leichte Lymphdrainage helfen. Brillenträger können die Heilung durch die Anbringung eines speziellen Aufrichtbügels erleichtern. Das endgültige Resultat der Nasenkorrektur wird erst nach einem halben Jahr sichtbar; erst dann sieht man, ob Nachkorrekturen nötig sind.
Risiken und Gegenanzeigen
Bei der Voruntersuchung prüft der Arzt die Atemfunktion und den Zustand der Nasenschleimhäute. Bei empfindlicher Schleimhaut empfiehlt es sich, 2–3 Wochen vor dem Operationstermin eine pflegende Nasensalbe wie Bepanthen® zu verwenden. Chronische Entzündungen im Bereich von Nase, Rachen und Ohren sollten im Vorfeld behandelt werden.
Eine korrekt ausgeführte Nasenkorrektur ist relativ risikoarm. Ernsthafte Komplikationen wie eitrige Wundinfekte, Verletzungen des Tränenkanals oder der Stirnhöhle, Embolien und Thrombosen sind sehr selten. Nach dem Eingriff können die Nase und umliegende Hautbereiche der Wangen und Oberlippe für mehrere Wochen weniger berührungsempfindlich sein.
Ein Risiko des Eingriffs ist, dass die gewünschte Nasenform nicht erreicht wird. Und selbst bei gelungenen Operationen kann es später noch Überraschungen geben: Während des Heilungsprozesses treten mitunter Knochenverschiebungen und Bindegewebeneubildungen auf, die das erzielte Ergebnis verändern. Bei aufwendigen Korrekturen, besonders an der Nasenscheidewand, können Narben und Durchblutungsstörungen der inneren Schleimhäute bleiben, die im ungünstigsten Fall zu Knorpelschäden führen. Diese sehr seltenen Komplikationen können die Form und die Funktion der Nase beeinträchtigen. Häufiger sind Formveränderungen, die durch ungleichmäßige Vernarbungen am Knochen- und Knorpelgerüst entstehen. Bilden sich solche Unebenheiten auch nach mehreren Wochen nicht zurück, kann ein weiterer kleiner Eingriff erforderlich sein.