Brustvergrößerung

Brustvergrößerung (Mamma-Augmentationsplastik, Mamma-Augmentation): Abgesehen von seltenen Fällen stark unterschiedlich großer Brüste wird eine Vergrößerung des Busens durch Einlage doppelwandiger Silikonkissen fast immer aus ästhetischen Gründen gewünscht. Ein Implantat kann 10–15 Jahre, je nach Hersteller sogar lebenslang, im Körper bleiben. In Deutschland ist dies eine der am häufigsten vorgenommenen ästhetisch-chirurgischen Operationen.

Ergebnis einer Brustvergrößerung bei einer 23-jährigen Patientin mit Mammahypoplasie (Unterentwicklung der Brüste).
Dr. med Hans-Hermann Wörl, München

Manche Frauen empfinden ihre kleinen Brüste als psychische Belastung. Hier kann das Einsetzen eines gewebeverträglichen Implantats in vielen Fällen helfen. Ein seriöser Operateur achtet dabei auf ein natürliches Ergebnis, das zum Körper der Patientin passt, und lehnt Wünsche nach einer Vergrößerung um mehr als zwei Körbchengrößen ab.

Der Eingriff

Vor dem Eingriff wird die Brust fotografiert und vermessen und die Stellen markiert, an denen geschnitten werden soll. In der Operation setzt der Operateur einen etwa 4–5 cm langen Hautschnitt, entweder in der Achselhöhle, am unteren Rand des Warzenhofs oder in der Brustumschlagfalte. Durch diese Öffnung schafft er einen Hohlraum (Implantatlager) entweder hinter der Brustdrüse oder zwischen dem Brustmuskel und den Rippen, um dort das Implantat einzusetzen. Für welche Technik er sich entscheidet, hängt von den anatomischen Gegebenheiten, der gewünschten Brustform und der Größe des Implantats ab.

Als Implantate werden Silikonkissen mit unterschiedlichen Füllungen eingesetzt. Es sollten nur hochwertige, zertifizierte Produkte verwendet werden – erkennbar am CE-Zeichen. Sie sind heute in einer Vielzahl von Formen und Größen erhältlich und haben mehrwandige Hüllen, wodurch sie vor Verletzungen geschützt sind. Die Oberfläche des Silikonkissens ist texturiert, um die Gefahr einer Kapselfibrose zu reduzieren. Als Füllmaterial wird physiologische Kochsalzlösung (mit ähnlicher Salzkonzentration wie im Körper) oder festes Silikongel (kohäsives Silikongel) verwendet. Zum Einbringen des Implantats genügt ein kleinerer Schnitt, da die Kissen erst nach dem Einsetzen gefüllt werden. Sterile Kochsalzlösung löst keine Unverträglichkeitsreaktionen im Körper aus. Silikongel fühlt sich jedoch natürlicher an und erzielt auch optisch die besseren Ergebnisse.

Nach Beendigung des Eingriffs werden die Schnitte durch versenkte Nähte geschlossen und mit sterilem Pflaster abgeklebt. Meist wird eine Drainage gelegt, damit die Wundflüssigkeit abfließt. Die etwa einstündige Operation wird in der Regel stationär in Vollnarkose durchgeführt.

Silikongefüllte Implantate waren lange Zeit umstritten. In den USA wurde ihre Verwendung bei ästhetischen Operationen 1992 verboten, nachdem die Gerichte mit einer Flut von Klagen konfrontiert wurden. Es hieß, dass Silikonimplantate (Silikoneinlagen) vermehrt zu Rheuma und anderen Autoimmunerkrankungen sowie zu Krebs führen. Weil keine wissenschaftlichen Belege dafür erbracht werden konnten, blieben Silikonimplantate in Deutschland erlaubt. Allerdings erarbeiteten die zuständigen Behörden strenge Richtlinien für ihre Herstellung und Verwendung. Heute gelten die Implantate als relativ sicher, Langzeitnebenwirkungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Seit Ende 2006 ist Silikon auch in den USA wieder für Brustimplantate zugelassen

Nachbehandlung

Nach dem Eingriff bleibt die Patientin 1–3 Tage zur Kontrolle in der Klinik. Anfangs sorgt ein Stützverband dafür, dass die Implantate nicht verrutschen, er wird nach etwa sieben Tagen durch einen Spezial-BH ersetzt, der sechs Wochen lang Tag und Nacht getragen werden muss.

In den ersten Tagen treten Spannungsschmerzen im Brustbereich auf, die mit einfachen Schmerzmitteln behandelt werden. Die Bewegungsfreiheit im Bereich des Oberkörpers ist eingeschränkt. Nach 10–14 Tagen werden die Fäden gezogen und die Patientin ist wieder fit. Nach der Operation sollte man Sport und körperliche Anstrengung für etwa zwei Monate meiden, auch Sauna und Solarium sind tabu.

Das endgültige Ergebnis des Eingriffs steht erst nach sechs Monaten fest, wenn die Bildung der Implantatkapsel aus Narben- und Bindegewebe abgeschlossen ist.

Manche Hersteller garantieren inzwischen eine lebenslange Haltbarkeit, sodass Implantate nicht mehr wie früher routinemäßig alle 10–15 Jahre ausgetauscht werden müssen. Jährliche Kontrollen sind aber in jedem Fall empfehlenswert.

Risiken und Gegenanzeigen

Wundheilungsstörungen, Blutergüsse, Infektionen und Serombildung (nach einer Operation bildet sich eine mit Gewebeflüssigkeit gefüllte Höhle) können dazu führen, dass das Implantat vorübergehend entfernt werden muss. Die häufigste Komplikation ist die Kapselfibrose(Kapselverhärtung), eine schmerzhafte Verdickung und Verhärtung des Gewebes um das Implantat herum (zur Entstehung einer Fibrose). Auch hier ist im schlimmsten Fall eine Zweitoperation erforderlich, bei der das Implantatlager erweitert oder das Implantat ersetzt wird.

Implantate können auch verrutschen oder durch starke mechanische Belastung (z. B. bei Unfällen) oder Materialermüdung Füllmaterial in das umgebende Gewebe abgeben. Bei Kochsalzlösung ist dies harmlos, bei Silikongel entstehen durch Abwehrreaktionen des Gewebes Silikonome (kleine, manchmal tastbare Verhärtungen).

Brustvergrößerungen erfordern vom Operateur viel Können. Kosmetisch riskant sind vor allem große Implantate – von denen seriöse Operateure ohnehin abraten. Auf dem Muskel platziert, können sie sich nach außen abzeichnen. Das Operationsergebnis kann asymmetrisch sein.

Da Silikonfüllungen keine Strahlung durchlassen, sind Mammografien kaum noch möglich – der Untersucher kann aber auf CT oder Kernspin ausweichen. In jedem Fall ist vor der Operation eine Basis-Mammografie sinnvoll, um eventuelle Gewebeveränderungen vor dem Eingriff festzustellen und für spätere Zeiten eine Referenzaufnahme zu haben.

Die Kosten für eine Brustvergrößerung liegen bei 5 000–10 000 €, die Materialkosten für die Implantate ab 1 200 € pro Paar.

Autor*innen

Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl | zuletzt geändert am um 16:32 Uhr