Pulver soll Kids vor Diabetes schützen

Impfung gegen Zuckerkrankheit

Bei Kindern mit Typ-1-Diabetes ist das Immunsystem außer Kontrolle. Deutsche Forscher arbeiten an einer Impfung. Sie geben Kindern, die zur Risikogruppe zählen, ein Insulin-Pulver, das den Ausbruch der Erkrankung verhindern soll. Die ersten Ergebnisse der Studie liegen bereits vor.

Zuckerkrankheit bei Kindern

Wer glaubt, Diabetes tritt nur bei Älteren auf, irrt. Auch etwa 25.000 Kinder in Deutschland leiden an der Zuckerkrankheit, die meisten von ihnen an Typ 1. Die Kinder haben eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen die Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese zerstört. In der Folge können immer weniger Zellen das Hormon Insulin bilden und es tritt ein Insulinmangel ein. Um diesen auszugleichen, müssen sich die Betroffenen lebenslang Insulin spritzen.

Die meisten Neuerkrankungen des Typ-1-Diabetes treten bei Kindern im Alter zwischen neun Monaten und zwei Jahren auf. In den letzten Jahren erkrankten immer mehr Kinder an der Zuckerkrankheit. Experten schätzen, dass sich die Zahl der Erkrankten bis 2020 auf 50.000 verdoppelt. Umso notwendiger erscheint es ihnen, einen Weg zu finden, um die Erkrankung zu stoppen.

Insulin-Pulver als Impfung

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums und der Technischen Universität in München testen seit drei Jahren eine Insulin-Impfung. An der Studie nahmen 16 Kinder teil, deren Familienmitglieder an Typ-1-Diabetes leiden. Die Kinder trugen dadurch ein höheres Risiko ebenfalls daran zu erkranken. Die Studienteilnehmer nahmen Insulin in Pulverform über die Nahrung auf, um das Immunsystem zu trainieren. Im Gegensatz zu gespritztem Insulin beeinflusst das Insulinpulver im Essen den Blutzuckerspiegel nicht.

Im dreijährigen Untersuchungszeitraum erkrankte keines der Kinder an Diabetes. Auch Nebenwirkungen zeigten sich bislang nicht. Die Forscher werten beides als Erfolg. Sie wollen deshalb in weiteren Studien die Langzeitwirkung sowie die optimale Dosis und Darreichungsform des Insulins herausfinden.

Autor*innen

29.06.2012 | Sandra Göbel