Herzkranke müssen nicht prinzipiell auf Reisen verzichten. Damit es dabei nicht zu Komplikationen oder Problemen kommt, sollten Sie im Urlaub jedoch allerhand beachten.
Hohe Berge und Tropen ungeeignet
Bei der Wahl ihres Reiseziels sollten Herzpatient*innen immer das Klima berücksichtigen. Sehr hohe Temperaturen können den Kreislauf belasten oder Herzrhythmusstörungen auslösen. Riskant sind auch Höhen über 3000 m: Durch die dünne Luft sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut und das Herz muss mehr pumpen – im schlimmsten Fall droht ein Herzinfarkt. Als Urlaubsziel überhaupt nicht für Herzkranke geeignet sind Tropen und Subtropen, Arktis und Antarktis. Diese Klimata strengen das Herz-Kreislauf-System zu stark an. Überhaupt ist es ungünstig, wenn es durch die Reise zu einem ausgeprägten Klimawechsel kommt. Deshalb gilt für Herzpatient*innen: Für den Urlaub eine Klimazone wählen, an die der Körper gewöhnt ist. Als Jahreszeiten eignen sich für Herzkranke der Herbst und der Frühling am besten.
Neben der Wahl des Urlaubsorts ist eine gute Vorbereitung von Bedeutung. Die Deutsche Herzstiftung rät, sich etwa drei Wochen vor der Abreise noch einmal von der behandelnden Kardiolog*in untersuchen zu lassen. Dabei kann auch besprochen werden, welche Belastungen erlaubt sind.
Wichtige Dokumente ins Handgepäck
Auch die Apotheker*in hilft bei der Reisevorbereitung. Sie gibt Informationen, wie die mitzunehmenden Medikamente auf der Reise und am Urlaubsort am besten zu lagern sind. Herzkranke sollten auch im Urlaub die wichtigsten Informationen zu ihrer Erkrankung immer parat haben. Auf der Reise gehören folgende Dokumente ins Handgepäck:
- Kopien vom letzten Arztbrief, eventueller OP-Berichte und Ausweise (z.B. Schrittmacherausweis, Gerinnungspass)
- Kopien der Beipackzettel der einzunehmenden Medikamente
- Medikamentenplan.
Am Urlaubsort gilt zunächst: Langsam machen und sich eingewöhnen. Auf lange Sonnenbäder oder Bergtouren verzichtet man in den ersten Tagen besser. Aktivitäten wie Wandern, Radfahren und Spazierengehen plant man am besten morgens oder abends und nicht in der Mittagssonne. Ob Schwimmen erlaubt ist, ist vor dem Urlaub mit der Ärzt*in abzuklären. Auf jeden sollte man nicht plötzlich ins kalte Wasser springen, das führt zu Kreislaufproblemen.
Gerinnung öfter kontrollieren
Medikamente sind wie zuhause immer zur gleichen Zeit einzunehmen. Auf diese Weise werden sie nicht vergessen. Wer für die Blutverdünnung einen Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Marcumar) einnimmt, muss häufiger seine Gerinnung kontrollieren. Das liegt daran, dass sich im Urlaub oft die Essgewohnheiten ändern und es dadurch zu vermehrter oder verminderter Aufnahme von Vitamin K kommt.
Je nach Herzerkrankung gibt die Deutsche Herzstiftung in einer Broschüre noch ganz spezielle Tipps. Bei Herzklappenersatz soll z.B. das Merkblatt zur Endokarditisprophylaxe eingepackt werden, bei koronarer Herzkrankheit das Notfallmedikament für Angina-pectoris-Anfälle. Erhältlich ist die kleine Broschüre auf der Webseite der Stiftung.
Bei zunehmender Luftnot Reiseverbot
Manche Herzpatient*innen dürfen auch bei bester Vorbereitung nicht reisen. Dazu gehören Betroffene mit
- ausgeprägter Herzschwäche (Stadium NYHA IV)
- zunehmenden Angina-pectoris-Beschwerden (Brustenge)
- neu entwickelten Herzrhythmusstörungen
- zunehmender Leistungseinschränkung und Luftnot, z.B. beim Treppen steigen
- wiederholt auftretendem Schwindel
- starker Wassereinlagerung und ungewöhnlicher Gewichtszunahme.
Quelle: Deutsche Herzstiftung