E-Biken ist nur was für schlappe Faulenzer*innen? Von wegen: Das Radeln mit Elektromotor fordert Herz und Muskeln fast ebenso stark wie normales Radfahren.
Vorurteile sind unbegründet
Über E-Bike-Fahren wird sich gerne mokiert: Da sitzen die Damen und Herren auf ihrem Zweirad (auch Pedelec genannt), bewegen ein bisschen ihre Beine und lassen sich, sobald es anstrengend wird, vom Elektromotor pushen. Doch eine aktuelle Studie der Medizinischen Hochschule Hannover entkräftet diese Vorurteile.
Die Forscherenden befragten dazu 1250 E-Bike-Nutzer*innen und 629 herkömmliche Radelnde nicht nur zu ihren Fahrgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand. Sie analysierten auch ihre über 58 800 Fahrten, bei denen mit Trackern Geschwindigkeit und Herzfrequenz aufgezeichnet worden waren.
Herzfrequenz steigt ordentlich an
Das Ergebnis überraschte: Während des Radelns lag die Herzfrequenz der Pedelecfahrer*innen nur etwa 5 Schläge pro Minute unter der Herzfrequenz der Radelnden, die ausschließlich mit Muskelkraft fuhren. Das bedeutet, dass sich die Radelnden auf dem E-Bike fast genauso stark anstrengten wie diejenigen auf einem herkömmlichen Fahrrad.
E-Bike-Fahren zeigte einen weiteren großen Vorteil. Pedelecfahrer*innen lassen öfter das Auto stehen und radeln stattdessen. Zudem ist mit einer möglichen Motor-Unterstützung die Hemmschwelle geringer, sich auch bei hügeligen Strecken und Gegenwind aufs Rad zu setzen.
Zwei Drittel der WHO-Empfehlungen
In der Folge sind E-Bike-Fahrer*innen durchschnittlich 135 Minuten pro Woche unterwegs. Einen Großteil davon absolvieren sie mit einer gesundheitlich effektiven Belastung, erklären die Forschenden. Damit erreichen E-Biker*innen etwa zwei Drittel des von der WHO geforderten Bewegungsziels von 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche.
Besonders betonen die Autor*innen, dass bei den untersuchten E-Bike-Fahrer*innen jede Dritte eine chronische Vorerkrankungen hatte. Dazu gehörten z.B. Arthrose, koronare Herzkrankheit und Myokardinfarkt oder Bluthochdruck. Gerade für diese Menschen ist das E-Bike ideal: Es hilft ihnen, wieder in Bewegung zu kommen – und dabei Spaß zu haben.
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover