Superfoods stehen bei vielen Gesundheitsbewussten täglich auf dem Speiseplan – schließlich sollen sie zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Doch wie „super“ sind Chia-Samen, Goji-Beeren & Co. wirklich?
Werbeversprechen statt Qualitätsgarantie
Welche Lebensmittel sich „Superfood“ nennen dürfen, ist bisher noch nicht gesetzlich geregelt. Deshalb kann grundsätzlich jeder Hersteller sein Produkt als „super“ verkaufen. Meist tragen Früchte, Samen oder Beeren aus exotischen Ländern diesen Titel. Glaubt man den Werbeversprechen, enthalten die Produkte besonders viele Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem stärken, beim Abnehmen helfen oder sogar vor Krebs schützen.
Lieber regional statt exotisch
Das Problem: In den meisten Fällen stützen sich die Versprechen auf Daten aus Laborexperimenten, die nur schwer auf den Menschen übertragbar sind. Außerdem sind die Produkte aus fernen Ländern oft nicht besser als heimische Alternativen. Zum Beispiel enthalten nicht nur Goji-Beeren aus China, sondern auch schwarze Johannisbeeren oder Blaubeeren aus dem eigenen Garten reichlich Antioxidanzien. Auch die Omega-3-Fettsäuren in den begehrten Chia-Samen lassen sich leicht durch fettreichen Fisch ersetzen.
Vorsicht vor gesundheitsschädlichen Rückständen
Warum es oft besser ist, auf heimische Lebensmittel zu setzten, verdeutlicht eine Untersuchung des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes in Stuttgart. Sie prüften Superfoods wie Moringa oder Weizengras-Pulver auf gesundheitsschädliche Rückstände wie Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle. Fast 40% der Proben enthielten mehr Rückstände als gesetzlich zugelassen. Auch als Nahrungsergänzungsmittel verkaufte Extrakte sind laut Bundesamt für Risikobewertung mit Vorsicht zu genießen. Der Grund: Durch die Extraktion steigt die Konzentration einiger natürlicherweise im Lebensmittel vorhandene Giftstoffe. Welche Mengen an Giftstoff das fertige Produkt enthält, ist so nur schwer vorherzusagen.
Quellen: Unabhängige Gesundheitsberatung, Verbraucherzentrale, Untersuchungsamt für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit, Bundesinstitut für Risikobewertung