Selbstbräuner gelten oft als gesunde Möglichkeit, sich einen sommerfrischen Teint zu verschaffen. Doch das stimmt nicht immer: Viele Produkte enthalten kritische Inhaltsstoffe, die der Haut nicht guttun.
Gefährlicher Zucker
Selbstbräuner sind Lotionen oder Cremes, die auf die Haut aufgetragen innerhalb weniger Stunden eine Sommerbräune zaubern. Verantwortlich dafür ist meist der Wirkstoff Dihydroxyaceton, kurz DHA. DHA ist ein zuckerartiges Molekül, das mit den Eiweißen in der obersten Hautschicht reagiert und dadurch die Haut braun färbt. Und zwar umso dunkler, je mehr DHA enthalten ist. Weil sich die Hornschicht alle paar Tage abschilfert und erneuert, hält der Effekt allerdings nur etwa drei bis fünf Tage an. Wer langfristig gebräunt sein will, muss also regelmäßig nachschmieren.
Laut Ökotest ist allerdings ausgerechnet der Braunmacher DHA kritisch für die Anwender*in: Er setzt unter Einwirkung von Wärme nach und nach Formaldehyd frei. Formaldehyd gilt jedoch als hautreizend und ist häufig für Kontaktallergien verantwortlich. In der Atemluft wird es zudem als krebserregend eingestuft. In Kosmetika ist Formaldehyd deshalb seit 2019 tabu.
Formaldehyd-Abspalter wie DHA dürfen aber weiterverwendet werden. Übersteigt jedoch die Konzentration 0,05 Prozent des Kosmetikprodukts, muss der Hersteller „enthält Formaldehyd“ auf die Verpackung schreiben.
Erythrulose ist stabiler
Bei vielen der von Ökotest untersuchten Selbstbräuner war Formaldehyd nachzuweisen, zum Glück jedoch bei keinem der Produkte überhalb des Grenzwerts. Dennoch bemängeln die Untersucher*innen, dass es überhaupt noch Selbstbräuner mit Formaldehyd-Anteilen gibt. Denn einige Hersteller haben das Problem im Griff – ihre Präparate sind formaldehydfrei.
Zumal es eine Alternative zu DHA gibt: Erythrulose. Dieser Einfachzucker färbt die Haut ebenfalls braun, ist aber stabiler und daher weniger anfällig für die Formaldehyd-Problematik, schreibt Ökotest. Der Bräunungseffekt setzt zwar langsamer ein, hält dafür aber länger an. Weil Erythrulose aber deutlich teurer ist als DHA, wird sie in Selbstbräunern meist nur sehr sparsam und in Kombination mit DHA eingesetzt.
Schädliche Duft- und Kunststoffe
Doch Ökotest hat auch noch weitere schädliche Stoffe in den untersuchten Selbstbräunern gefunden. Duftstoffe wie Cinnamylalkohol, Hydroxycitronellal und Isoeugenol lösen beispielsweise Kontaktallergien aus. Der Maiglöckchenduft Lilial soll die Fruchtbarkeit gefährden. Auch die Zugabe von künstlichem Moschusduft bemängelt Ökotest: Er reichert sich in Geweben an, gelangt in die Muttermilch und ist in der Umwelt kaum abbaubar. Problematisch sind auch Kunststoffe, allen voran Siloxan D4, das die Umwelt belastet und ebenfalls fortpflanzungsgefährdend sein soll.
Aufgrund der kritischen Inhaltsstoffe fielen beim Selbstbräuner-Test von Ökotest zwei Drittel der Produkte durch. Nur ein Präparat hat die Bestnote bekommen, zwei waren immerhin „gut“. Überraschend ist, dass auch die Kandidaten aus der Naturkosmetik nur mangelhaft oder ungenügend abgeschnitten haben.
Die Bräune aus Spray oder Tube ist also durchaus kritisch zu sehen, meint Ökotest. Wer auf Selbstbräuner nicht verzichten möchte, sollte daher folgende Tipps beachten:
- Beim Kauf die Inhaltsstoffe genau prüfen. Wem das zu lästig ist, der informiert sich am besten bei Fachpersonal wie Apotheker*innen.
- Selbstbräuner möglichst kühl lagern und schnell aufbrauchen. Auf diese Weise lässt sich der Zerfall des DHA zu Formaldehyd zumindest reduzieren.
- Sonnenschutz nicht vergessen. Künstliche Bräune bietet keinerlei Schutz vor UV-Strahlung. Wer sich für den Strandauftritt aus der Tube bräunen möchte, muss nach dem Eincremen warten, bis der Selbstbräuner eingezogen ist und danach die passende Sonnencreme auftragen. Verwendet man den Selbstbräuner schon am Abend vor dem Sonnenbad, entfällt das lästige Warten.
- Auf Hautreaktionen achten. Manche Menschen entwickeln auf Selbstbräuner eine Kontaktallergie. Treten Ekzeme oder Juckreiz auf, sollte man ganz auf sie verzichten. Bei ausgeprägten Beschwerden ist der Gang in die Hautarztpraxis ratsam.
Quelle: Ökotest