Hilfe bei Hämorrhoiden ist möglich

Hämorrhoiden: heimliches Leiden

80 Prozent der Über-30-Jährigen leiden mindestens einmal unter Hämorrhoiden. Dennoch bleibt die Krankheit ein Tabuthema. Hilfe verspricht ein diskretes Beratungsgespräch in der Apotheke.

Hämorrhoiden gehen aus Gefäßgeflechten hervor, die im untersten Darmabschnitt auf Höhe der Schließmuskeln sitzen und den Analkanal abdichten. Unter bestimmten Umständen schwellen die Blutgefäße an und treten je nach Schweregrad vorübergehend oder dauerhaft an die Körperoberfläche. Dies führt zu typischen Beschwerden wie Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Schmerzen beim Stuhlgang und Blut im Stuhl.

Keine falsche Scheu

Obwohl Hämorrhoiden häufig sind, trauen sich nur die wenigsten, das Problem anzusprechen. Wolfgang Pfeil aus dem Geschäftsführenden Vorstand der Bundesapothekerkammer ermutigt die Betroffenen: „Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten und die richtige Anwendung der Medikamente erklären. Jeder Apotheker bietet auf Wunsch diskrete Gespräche an, zum Beispiel in einem separaten Raum.“ Wer zum ersten Mal oder über längere Zeit unter Hämorrhoiden leidet, lässt sich von seinem Arzt untersuchen. Nur so sind schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen, mahnt Pfeil.

An erster Stelle steht die Ursachenbekämpfung

Zu den häufigsten Ursachen von Hämorrhoiden zählen Bindegewebsschwäche, Bewegungsmangel, Verstopfung, Übergewicht, Schwangerschaften, sitzende Tätigkeiten sowie die missbräuchliche Anwendung starker Abführmittel. Abhilfe schaffen Ausdauersportarten, eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Trinkmengen und Beckenbodentraining. Ebenfalls bewährt haben sich warme Sitzbäder mit Kamille oder Eichenrinde sowie die Verwendung von feuchten Tüchern zur Analhygiene. Wer unter Schmerzen beim Stuhlgang leidet, nimmt Lactulosesirup, Macrogol oder Flohsamen ein. Die Anwendung dieser milden Abführmittel ist über einen längeren Zeitraum möglich, setzt aber für das Gelingen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr voraus.

Arzneimittel gegen Hämorrhoiden

Zur Behandlung stärkerer Beschwerden existieren verschiedene Zäpfchen und Cremes. Gegen Schmerzen und Juckreiz helfen Präparate mit Lidocain. Zur Ursachenbekämpfung sind gerbstoffhaltige Produkte aus Hamamelis oder Tannin geeignet. Sie wirken gefäßverengend und entzündungshemmend. Dadurch fördern sie die Heilung, stillen Blutungen und bekämpfen Juckreiz und Schwellungen. Hämorrhoidalzäpfchen dürfen nur so weit in den Darm hineinragen, dass sie noch zu spüren sind. Zum Fixieren der Zäpfchens eignen sich spezielle Mulleinlagen, die sogenannten Analtampons. Hämorrhoidalcremes lassen sich mit Hilfe eines Plastikapplikators auch innerlich anwenden. Damit sich die Salbe nicht wieder in ihre Verpackung zurückzieht, darf der Druck auf den Applikator erst nach dem Herausziehen gelockert werden.

Autor*innen

Susanne Schmid/ Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände | zuletzt geändert am um 12:10 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.