Einmal am Menschenschweiß riechen und dabei Coronaviren identifizieren — das ist kein Problem für feine Hundenasen. Und sogar schon Realität: Am Flughafen Helsinki sind in einem Pilotversuch vier ausgebildete Covid-Schnüffel-Hunde im Einsatz.
Nach 10 Sekunden Virus erschnüffelt
Ob Drogen, Papiergeld, Leichen, ein erniedrigter Blutzuckerspiegel oder eine beginnende Krebserkrankung — vor einer Hundenase lässt sich kaum etwas verbergen. Kein Wunder, dass Hundetrainer in ganz Europa schon seit einigen Monaten versuchen, die Vierbeiner auch für das Auffinden von Coronaviren zu begeistern.
Mit Erfolg: Dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns können trainierte Hunde SARS-CoV-2 schon innerhalb von 10 Sekunden im menschlichen Schweiß erschnüffeln — mit einer nahezu 100%igen Trefferquote. Und das bei weitaus geringeren Konzentrationen, als sie für die Laboruntersuchung erforderlich sind, und schon Tage, bevor der Infizierte Beschwerden entwickelt. Ein weiterer Pluspunkt für Hunde im Covid-Dienst: Nach derzeitigem Kenntnisstand können sich die Vierbeiner nicht mit SARS-CoV-2 infizieren und die Krankheit deshalb auch nicht auf Menschen übertragen.
Tuch und Hund reichen aus
In Finnland sind jetzt die ersten ausgebildeten Covid-Schnüffler im Einsatz: Vier Monate lang sollen ET, Kossi, Miina und Valo am Flughafen Helsinki Corona-Viren aufspüren. Dazu werden die ankommenden Passagiere nach dem Einsammeln ihres Gepäcks gebeten, ihre Haut mit einem Tuch abzuwischen. Das Tuch wird in einen Becher gesteckt und dieser zwischen anderen Kontrolltüchern platziert. Erschnüffelt der Hund das Virus, bellt er, scharrt er oder legt sich hin. In diesem Fall wird dem Fluggast ein Nasenabstrich entnommen und die Hundediagnose mit PCR überprüft und bestenfalls bestätigt. Zeigt sich die Zuverlässigkeit der Hundenasen, kann später auf eine Laborkontrolle verzichtet werden.
Altenheime und Fußballspiele
Die Studienleiter sind optimistisch, dass der Pilotversuch erfolgreich abgeschlossen wird und die Hunde eine Covid-Infektion zuverlässig erkennen. Ist das der Fall, steht in Zukunft ein einfacher, schneller und kostengünstiger Test zur Verfügung. Denkbar wäre, die Corona-Hunde dort einzusetzen, wo viele Menschen zusammenkommen: Zum Beispiel bei Sportveranstaltungen, kulturellen Events, aber auch in Pflegeheimen oder Krankenhäusern.
Quelle: The Guardian