Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, war bereits im Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Lonicerus, ein deutscher Arzt und Botaniker, beschrieb seine schweiß- und harntreibende, verdauungsfördernde und magenerwärmende Wirkung und behandelte mit der Pflanze Gelbsucht und schwarze Melancholie. Andere Ärzte wie Culpeper und Weinmann nutzten Liebstöckel bei geröteten Augen, Fieber, Rippenfellentzündungen oder als Wundmittel. In der Volksmedizin wurde die Pflanze hauptsächlich bei Beschwerden im Verdauungstrakt eingesetzt.
Wissenschaftlicher Name: Levisticum officinale Koch
Charakteristik
Die krautige, winterharte Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 1–2 m. Ihre Wurzeln sind dick und spindelförmig, außen bräunlich-gelb und innen weißlich gefärbt. Der Stängel ist am Grund bis zu 4 cm dick, stielrund, hohl, kahl und fein gerillt. Besonders unten sind die Blätter lang gestielt. Sie haben eine zwei bis dreifach gefiederte Blattspreite und glänzen sattgrün.
8- bis 20strahlig zusammengesetzte Dolden bilden den Blütenstand, der einen Durchmesser von 12 cm erreicht. Blütenhülle und Hüllchen sind vorhanden, ein Kelch fehlt. Die Kronblätter sind blass-gelb und rollen sich ein.
Die gelbbraune Frucht wird bis zu 7 mm lang und weist scharf gekielte bis geflügelte Rippen auf.
Charakteristisch ist der aromatische Duft der Früchte und geriebenen Blätter. In der Medizin werden die getrockneten Wurzelstöcke und Wurzeln, das getrocknete Kraut und die getrockneten Früchte verwendet.
Das ursprünglich aus Persien stammende Kraut ist im Mittelmeerraum heimisch, wird aber in vielen anderen Gebieten kultiviert.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Krankheiten der Niere und der Harnleiter.
Volksmedizin: bei dyspeptischen Beschwerden wie Aufstoßen, Sodbrennen und Völlegefühl, bei Menstruationsbeschwerden, als schleimlösendes Mittel bei Katarrhen der oberen Luftwege sowie bei Ödemen.
Dosierung
Tagesdosis: 4–8 g Droge.
Tee: 2–4 g Droge auf 1 Tasse, mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten.
Wirkung
Das ätherische Öl enthält Ligustilid und zeigt im Tierversuch krampflösende Wirkungen an der glatten Muskulatur. Des Weiteren wurden anticholinerge, sedative, antimikrobielle und durch den Terpengehalt wassertreibende Wirkungen nachgewiesen. Der durch Phthalide verursachte charakteristische Geruch und bittere Geschmack verstärkt die Speichel- und Magensaftsekretion, was die volkstümliche Anwendung bei Magenbeschwerden erklärt.
Risiken und Nebenwirkungen
Es sind keine Risiken und Nebenwirkungen bei bestimmungsmäßiger Anwendung und Dosis bekannt. Aufgrund der reizenden Wirkung des ätherischen Öles sollte die Droge bei akuten Nierenentzündungen mit eingeschränkter Nierentätigkeit nicht angewendet werden. Selten ist bei hellhäutigen Personen durch die fototoxische Wirkung der Furanocumarine die UV-Empfindlichkeit gesteigert.
Hinweise
Nicht während der Schwangerschaft anwenden.